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Warum Amerikas Großbanken den UN-Klima-Pakt verlassen

Ein Rückzug mit Signalwirkung: Bank of America und Citigroup haben die Net-Zero Banking Alliance verlassen – die weltweit größte Klimaschutzinitiative für Banken. Was bedeutet dieser Schritt, und welche Rolle spielt der politische Druck der USA?

Die Net-Zero Banking Alliance wurde 2021 als ein ambitionierter Pakt ins Leben gerufen, der Finanzinstitute dazu verpflichten sollte, ihre Investitionen und Kredite so auszurichten, dass sie die globale Erderwärmung begrenzen. Doch dieser Traum von einer klimaneutralen Finanzwelt scheint nun zu bröckeln.

Die Entscheidung von Bank of America (BofA) und Citigroup (Citi), die Allianz zu verlassen, kommt nicht aus dem Nichts. Schon vor wenigen Wochen kehrten Goldman Sachs und Wells Fargo der Initiative den Rücken. Was jedoch überrascht, ist die Geschwindigkeit, mit der sich die US-Banken von ihren einstigen Klimazielen entfernen. Ist das ein Vorbote für eine Abkehr vom Klimaschutz in Amerikas Wirtschaft?

Der Druck der Politik: Ein Trump-Effekt

Der Ausstieg fällt auffällig zeitgleich mit dem politischen Umschwung in den USA zusammen. Donald Trump, der gerade seine zweite Amtszeit als Präsident antritt, hat bereits während seiner ersten Amtszeit gezeigt, dass Klimaschutz nicht zu seinen Prioritäten zählt. Unter seiner Führung hatten die USA das Pariser Klimaabkommen verlassen und fossile Energien massiv gefördert.

Ein ähnliches Klima herrscht nun erneut: Republikanische Politiker erhöhen den Druck auf Unternehmen, ihre Verpflichtungen gegenüber Klima-Initiativen zurückzuschrauben. Besonders Banken sehen sich Anfeindungen ausgesetzt, wenn sie Kredite für Öl- und Gasprojekte zurückfahren.

In einer Erklärung machte Citi klar, dass man trotz des Austritts an den eigenen Klimazielen festhalte. „Wir werden weiterhin mit unseren Kunden an deren Übergang zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft arbeiten und gleichzeitig die Energiesicherheit gewährleisten“, heißt es von der Bank. Auch BofA betonte, dass sie ihren Kunden helfen wolle, ihre Klimaziele zu erreichen.

Doch Kritiker fragen sich: Wie verbindlich sind solche Bekenntnisse noch, wenn sie außerhalb eines globalen Rahmens erfolgen?

Ein zerbrechlicher Pakt

Die Net-Zero Banking Alliance, unterstützt von den Vereinten Nationen, galt als Meilenstein für den Finanzsektor. Sie verpflichtete Banken dazu, Investitionen in CO₂-intensive Branchen wie Öl und Gas zu reduzieren – ein mutiger Schritt in einem Markt, der jahrzehntelang von fossilen Energien geprägt war.

Doch in den USA hat genau diese Verpflichtung für Gegenwind gesorgt. Republikanisch geführte Bundesstaaten werfen Banken und großen Vermögensverwaltern wie BlackRock oder Vanguard vor, den Zugang zu Finanzmitteln für traditionelle Energieunternehmen zu erschweren. Im November gingen diese Staaten sogar so weit, eine Antitrust-Klage gegen die Vermögensverwalter einzureichen. Der Vorwurf: Sie würden durch ihre Net-Zero-Strategien den Markt verzerren.

Emerging Markets als neues Klimaziel

Interessant ist, dass Citi seinen Austritt aus der Allianz mit einer Verlagerung der Prioritäten begründet. Statt sich an die strikten Vorgaben des Net-Zero-Pakts zu halten, will die Bank verstärkt Kapital in Schwellenländer lenken, um dort den Klimaschutz zu fördern. Diese Ankündigung könnte einerseits als Flucht aus einem kontroversen Rahmen verstanden werden, andererseits als strategische Neuausrichtung.

Für Schwellenländer könnte das tatsächlich ein Hoffnungsschimmer sein. Viele dieser Staaten kämpfen um Finanzierung, um ihre Wirtschaft nachhaltiger zu gestalten. Doch die Frage bleibt, ob dies tatsächlich zu einem spürbaren Klimanutzen führt – oder ob es lediglich eine PR-Strategie ist.

Der Anfang vom Ende der Klimainitiativen

Die Abkehr großer US-Banken von der Net-Zero Banking Alliance ist mehr als nur ein symbolischer Akt. Sie sendet eine klare Botschaft: Klimaschutz ist in Amerikas Finanzwelt derzeit ein heiß umkämpftes Thema, das zunehmend von politischer und wirtschaftlicher Pragmatik überlagert wird.

Die Entscheidungen von BofA und Citi könnten einen Dominoeffekt auslösen, insbesondere bei Banken, die ähnliche politische oder wirtschaftliche Zwänge verspüren. Während Europa weiterhin auf strikte Klimaziele pocht, scheint in den USA der Kurswechsel schon Realität zu sein.

Eulerpool berichtet, dass diese Entwicklungen auch in anderen Branchen zu spüren sein könnten. Der Ausstieg aus Klima-Initiativen könnte zur Blaupause für Unternehmen werden, die sich zwischen Nachhaltigkeit und kurzfristigen wirtschaftlichen Interessen entscheiden müssen.

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