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Weight Watchers vor Insolvenz – Abnehmspritzen wie Ozempic drängen Diätkonzern in die Bedeutungslosigkeit


Weight Watchers International steht offenbar kurz vor dem Gang in ein Chapter-11-Insolvenzverfahren. Laut einem Bericht des Wall Street Journal könnte der Antrag bereits im kommenden Monat gestellt werden. Das Unternehmen kämpft mit einer Schuldenlast von rund 1,4 Milliarden Dollar, während das operative Geschäft zunehmend unter dem Druck neuer Abnehmtechnologien kollabiert.
Auslöser des schleichenden Niedergangs ist ein medizinischer Paradigmenwechsel: Medikamente wie Ozempic, ursprünglich zur Behandlung von Diabetes entwickelt, haben sich innerhalb kurzer Zeit als hochwirksame Mittel zur Gewichtsreduktion etabliert. Die Folge: Die Nachfrage nach klassischen Diätprogrammen bricht ein – und mit ihr das Geschäftsmodell von Weight Watchers.
Bereits im Januar hatte das Unternehmen 121 Millionen Dollar aus seiner Kreditlinie abgerufen, um kurzfristig zahlungsfähig zu bleiben. Das Management sprach von einem Schritt zur „Stärkung der finanziellen Flexibilität“, doch der Hintergrund dürfte vor allem akuter Liquiditätsbedarf gewesen sein. Die verbleibende Kreditlinie beträgt noch 54 Millionen Dollar.
Ein symbolischer Einschnitt war der Rückzug von Oprah Winfrey Anfang 2024 aus dem Verwaltungsrat. Die US-Moderatorin hatte das Unternehmen über Jahre hinweg mit ihrer persönlichen Geschichte und medialen Präsenz geprägt. Offiziell verwies sie auf mögliche Interessenkonflikte wegen einer geplanten TV-Dokumentation zu Abnehmspritzen – inoffiziell dürfte ihr Ausstieg jedoch als Misstrauensvotum gegenüber dem Geschäftsmodell gewertet worden sein.
An der Börse spiegelt sich der Absturz bereits deutlich wider. Die Aktie notiert derzeit bei nur noch 17,5 Cent – ein Wertverlust, der Weight Watchers in die Kategorie der sogenannten Penny Stocks rutschen lässt. Während der Markt insgesamt von Trumps Zollpausen-Ankündigung profitierte, setzte sich bei Weight Watchers der Abwärtstrend ungebremst fort.
Der mögliche Insolvenzantrag markiert nicht nur einen Einschnitt für das Unternehmen, sondern auch das vorläufige Ende eines Diätzeitalters, das jahrzehntelang auf Verzicht und Disziplin setzte – nun überholt von pharmazeutischen Lösungen, die schneller wirken und weniger Willenskraft verlangen.

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