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Zölle statt Subventionen – Trumps Chip-Strategie droht an den eigenen Kosten zu scheitern

US-Präsident Donald Trump setzt bei der Rückverlagerung der Halbleiterproduktion in die USA auf einen unkonventionellen Hebel: Strafzölle statt staatlicher Zuschüsse. Für importierte Chips und Fertigungsausrüstung drohen bald Abgaben von bis zu 100 Prozent – insbesondere, wenn Hersteller wie der taiwanische Technologieführer TSMC nicht in den USA produzieren. Subventionen lehnt Trump ab, Zölle sollen den Wandel erzwingen.

Kurzfristig scheint die Strategie Wirkung zu zeigen: TSMC kündigte im März zusätzliche Investitionen in Höhe von 100 Milliarden Dollar in den USA an. Doch Analysten zweifeln am langfristigen Erfolg. „Die Kosten steigen enorm – vor allem für Maschinen, die nicht aus den USA kommen“, warnen Branchenexperten von Jefferies. Das betreffe etwa die Lithografieanlagen des niederländischen Herstellers ASML, die für fortschrittliche Chipfertigung unverzichtbar sind und bis zu 350 Millionen Euro pro Stück kosten. Ab Juli werden auch auf diese Maschinen 20 Prozent Zoll fällig.

Zudem drohen strukturelle Standortnachteile. Der Bau eines Werks dauert in den USA durchschnittlich 38 Monate – länger als in Europa (34 Monate) oder Taiwan (19 Monate), so Wolfgang Büchele, CEO des Anlagenbauers Exyte. Hinzu kommen doppelt so hohe Baukosten im Vergleich zu Taiwan, bedingt durch Regulatorik, ineffiziente Lieferketten und Fachkräftemangel.

Auch die Weiterverarbeitung der Chips – das sogenannte Backend – bleibt außerhalb der USA. Länder wie Malaysia, die Philippinen oder Vietnam übernehmen das arbeitsintensive Testen und Verpacken. Um diese Stufe der Wertschöpfung zurückzuholen, müssten die Zölle dauerhaft sehr hoch bleiben – ein Risiko, das Investoren nur schwer kalkulieren können.

Im Gegensatz zu Trump setzte Vorgänger Joe Biden auf massive Subventionen. 6,6 Milliarden Dollar flossen allein an TSMC für seine Werke in Arizona. In Europa wird das neue Werk des Konzerns in Dresden zur Hälfte vom deutschen Staat mitfinanziert – fünf Milliarden Euro trägt der Bund. Trump hingegen erklärte diese Woche, solche Förderungen seien überflüssig. Hersteller wie TSMC bräuchten das Geld nicht.

Ob diese Haltung tragfähig ist, bleibt fraglich. Ein fortschrittliches Werk kostet laut Jefferies bis zu 30 Milliarden Dollar – eine Investition, die Hersteller nur tätigen, wenn entweder Planungssicherheit besteht oder Subventionen das Risiko abfedern. Sollte es einzelnen Produktionsländern gelingen, sich von US-Zöllen befreien zu lassen, würde das den Standort USA zusätzlich entwerten.

TSMC etwa investiert derzeit 65 Milliarden Dollar in drei US-Werke, doch ob die angekündigten 100 Milliarden Dollar tatsächlich in neue Anlagen fließen, ließ Konzernchef C.C. Wei bislang offen. Branchenbeobachter rechnen damit, dass viele Hersteller zunächst abwarten – oder nur symbolische Investitionen tätigen. Denn ohne Subventionen droht Trumps Zollpolitik, am Ende nicht die Rückverlagerung, sondern eine Investitionszurückhaltung auszulösen.

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