Immobilien sind billiger geworden, Aktien liegen auf Jahressicht deutlich im Minus, Gold hat zwar zugelegt, aber nicht genug, um aktuell rund zehn Prozent Inflation auszugleichen. Dennoch hat Wiechmann keinen Zweifel an den Sachwerten: „Der Haken ist, wie so oft bei Grundwahrheiten am Kapitalmarkt, lediglich die Zeitkomponente.“ Über Jahrzehnte gesehen, hätten die Sachwerte eine Rendite klar oberhalb der Inflationsrate erzielt.
Und das sei nur logisch, betont der IAC-Experte. Inflation bedeute allgemeine Preissteigerung, damit bewege sich auch der Wert von Immobilien oder Aktien als Anteilen an Unternehmen nach oben. Allerdings werde er von temporären Faktoren beeinflusst: höhere Finanzierungskosten, die Entwicklung der Konjunktur oder die Stimmung an der Börse. „Aber das überlagert den langfristigen Wertverfall des Geldes und den daraus resultierenden Aufwärtstrend von Mieten und Firmengewinnen nur kurzfristig“, sagt Wiechmann. „Auf die Dauer schützen die Sachwerte eben doch vor Inflation.“
Gerade für Aktionäre biete sich aktuell eine interessante Gelegenheit: Die Kurse hätten im laufenden Jahr stark nachgegeben, gleichzeitig könnten die Firmen wegen der hohen Inflation ihre Preise deutlich anheben – mit der Folge, dass Umsatz und Gewinn kräftig steigen. Dank andauernder Inflation werde das vermutlich auf Jahre hinaus so bleiben, sagt der IAC-Geschäftsführer und verweist auf die jüngste Kapitalmarkt-Studie der Bank JP Morgan: „Die Langfristaussichten für Anleger sind derzeit so gut wie seit mehr als zehn Jahren nicht mehr.“