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Amazon gerät nach Tarifaussagen unter politischen Beschuss – Aktie rutscht ab


Noch vor Markteröffnung am Dienstag verlor die Amazon-Aktie an Boden – nicht wegen schlechter Geschäftszahlen, sondern wegen einer politischen Eskalation. Hintergrund war ein Medienbericht, dem zufolge der Konzern plante, im Bezahlvorgang seiner Plattform „Haul“ künftig separat auf Importzölle hinzuweisen. Das Weiße Haus wertete diese mögliche Transparenzmaßnahme umgehend als „feindlichen und politischen Akt“.
Pressesprecherin Karoline Leavitt erklärte, Amazon unternehme diesen Schritt nur, weil Präsident Trump Zölle auf China-Importe verschärfe. Warum das Unternehmen nicht bereits während der Hochinflationsphase unter der Biden-Regierung eine solche Anzeige implementiert habe, ließ sie offen. Amazon reagierte prompt – und dementierte.
„Diese Idee wurde nie genehmigt und wird nicht umgesetzt“, teilte der Konzern mit. Zwar habe man im Zuge interner Diskussionen zur Plattform Haul eine Anzeige der Zollkosten erwogen, doch dies sei nicht auf die Hauptseite von Amazon ausgedehnt worden. Tatsächlich gebe es keinerlei Änderungen in den Checkout-Prozessen.
Die Empörung hatte sich an einer Meldung des Dienstes Punchbowl News entzündet, der über entsprechende Überlegungen berichtet hatte. Auslöser dafür dürfte der zum 2. Mai geplante Wegfall der sogenannten de minimis-Regelung sein. Diese erlaubt es, Kleinsendungen aus dem Ausland zollfrei in die USA zu importieren – ein Schlupfloch, das insbesondere Plattformen wie Temu, Shein und Amazons eigene Billigplattform Haul massiv genutzt haben.
Haul ist eine Reaktion auf die wachsende Beliebtheit chinesischer Anbieter in den USA, die durch aggressive Preispolitik und umfangreiche Werbung Marktanteile gewonnen haben. Amazon betreibt Haul als Nebenplattform mit Waren direkt aus chinesischen Lagern, oft für unter zehn Dollar.
Mit dem Wegfall der Zollbefreiung rechnen Anbieter wie Amazon nun mit spürbaren Preissteigerungen. Während Temu bereits Milliarden in Werbung gesteckt hat, versucht Amazon über aggressive Einkaufsstrategien gegenzuhalten. Der Konzern hat Lieferanten gedrängt, Preissteigerungen selbst aufzufangen, einige Lieferungen aus China pausiert und „Cost Support Agreements“ eingeführt, um Margen abzusichern.
Laut Beratern müssen einige Lieferanten, die nach den Zollmaßnahmen höhere Preise verlangen, Amazon nun sogar Ausgleichszahlungen leisten. Gleichzeitig häufen sich aktuell die Preisverhandlungen zwischen Amazon und seinen Direktlieferanten – ein Prozess, der durch die Zollpolitik deutlich härter geworden ist.
„Amazon sitzt in diesen Gesprächen am längeren Hebel“, sagt Corey Thomas, Berater für Amazon-Verkäufer. „Doch es wird für viele deutlich schwerer, diese Deals zu einem Abschluss zu bringen.“

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