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Japans Konzerne unter Druck: Vorstandsumbau und Asset-Verkäufe als Reaktion auf Aktionärsforderungen


Japans Großkonzerne setzen verstärkt auf Vorstandsumbauten und den Verkauf von Randgeschäften, um auf wachsenden Druck von Aktionären zu reagieren. Die Zeiten, in denen „vanilla“ Aktienrückkäufe ausreichten, um Investoren zufriedenzustellen, sind offenbar vorbei.
Toyota, Japans wertvollstes Unternehmen, kündigte jüngst an, seinen Vorstand von 16 auf 10 Mitglieder zu verkleinern und die Zahl der unabhängigen Direktoren auf 50 Prozent zu erhöhen. Zudem soll ein neues Aufsichtsgremium eingerichtet werden, um Managemententscheidungen strenger zu kontrollieren.
Auch der Einzelhandelsriese Seven & i Holdings, Eigentümer von 7-Eleven, hat einen radikalen Umbau gestartet. Nach anhaltender Kritik von Investoren wurde der bisherige CEO durch Stephen Dacus, den ersten ausländischen Konzernchef, ersetzt. Zudem plant das Unternehmen eine Börsennotierung seines Nordamerika-Geschäfts in den USA und hat Anteile an nicht zum Kerngeschäft gehörenden Filialen für umgerechnet 13 Milliarden US-Dollar an Bain Capital verkauft.
Panasonic hat ebenfalls mit Umstrukturierungen begonnen, will Kosten senken und prüft den Verkauf mehrerer Geschäftsbereiche, darunter seine defizitäre TV-Sparte. Ähnliche Schritte unternehmen der Halbleiterhersteller Rohm, der sein Management umbaut, nachdem er den ersten Jahresverlust seit zwölf Jahren erwartet, sowie Kyocera, das einen Verkauf von Randgeschäften im Wert von 1,3 Milliarden US-Dollar plant.
Der Wandel erfolgt vor dem Hintergrund einer umfassenden Reform der Corporate Governance in Japan. Während 2014 weniger als 10 Prozent der 500 größten börsennotierten Unternehmen über einen Vorstand mit mindestens einem Drittel unabhängiger Direktoren verfügten, liegt der Anteil heute bei über 98 Prozent.
Diese strukturellen Änderungen ermutigen Investoren, über reine Kapitalrückflüsse hinausgehende Reformen zu fordern. „Investoren sehen große Aktienrückkäufe oft als Zeichen dafür, dass dem Management profitable Wachstumsideen fehlen“, sagte Nicholas Smith, Analyst bei CLSA in Tokio. „Die Corporate-Governance-Revolution in Japan dreht sich viel mehr um die Steigerung der Margen und des Wachstums als um Rückkäufe und Asset-Stripping.“
Auch Toyota handelt präventiv. Insidern zufolge sollen die jüngsten Vorstandsumbauten Investoren besänftigen, bevor auf der Hauptversammlung im Juni kritische Fragen gestellt werden. Im vergangenen Jahr hatten US-Proxystimmrechtsberater von der Wiederwahl des Verwaltungsratsvorsitzenden abgeraten, nachdem Toyota wegen gefälschter Testdaten bei Tochtergesellschaften unter Druck geraten war.
Parallel dazu geraten weitere Unternehmen ins Visier aktivistischer Aktionäre. Die Fonds Oasis Management und 3D Investments fordern Governance-Verbesserungen bei den Konsumgüterherstellern Kao und Sapporo und versuchen, andere Investoren für ihre Kampagnen zu mobilisieren.

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