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OPEC+ verlängert Förderkürzungen – Ölpreise steigen um über 2 %
Die Ölpreise sind um mehr als 2 Prozent gestiegen, nachdem die OPEC und ihre Verbündeten eine geplante Produktionssteigerung um einen weiteren Monat verschoben haben. Brent Crude, die internationale Referenzsorte, notierte 2,5 Prozent höher bei 74,96 US-Dollar pro Barrel, während West Texas Intermediate um 2,8 Prozent auf 71,43 US-Dollar pro Barrel zulegte.
Eine Gruppe von acht OPEC+-Mitgliedern, angeführt von Saudi-Arabien und Russland, verlängerte die freiwilligen Produktionskürzungen von insgesamt 2,2 Millionen Barrel pro Tag bis Ende Dezember. Ursprünglich war vorgesehen, die Fördermenge ab Oktober 2024 schrittweise zu erhöhen; dieser Plan wurde bereits im September um zwei Monate verschoben.
Analysten sehen in der jüngsten Entscheidung ein Zeichen für die Vorsicht der OPEC+ angesichts globaler Sorgen über schwächere Nachfrage und niedrigere Preise. „Wir sehen, dass die OPEC+ ihre ‚vorsichtige, proaktive und präventive‘ Haltung beibehält und kein Interesse daran hat, den Markt zu fluten“, kommentiert Giovanni Staunovo, Stratege bei UBS. Die Gruppe priorisiert offenbar Preisstabilität über Marktanteile, da sie mit Preisen im niedrigen 70-Dollar-Bereich unzufrieden ist.
Trotz optimistischer Prognosen für das Wachstum der Ölnachfrage – erwartet werden 1,93 Millionen Barrel pro Tag in diesem Jahr und 1,64 Millionen Barrel pro Tag im nächsten – verzögert die OPEC+ weiterhin die geplanten Produktionssteigerungen. „Es ist bemerkenswert, dass die OPEC+ die geplanten Produktionssteigerungen immer wieder verschiebt, während der OPEC-Ölmarktbericht auf einen erheblichen Angebotsmangel hinweist“, bemerken Helge André Martinsen und Tobias Ingebrigtsen von DNB Markets.
Die Aussicht auf zusätzliche Ölfässer auf dem Markt hat Befürchtungen eines Überangebots im nächsten Jahr geschürt, insbesondere vor dem Hintergrund einer verlangsamten Nachfrage in China, dem größten Rohölimporteur. Schwache Fundamentaldaten belasten weiterhin die Stimmung; eine jüngste Umfrage zeigt, dass große Wall-Street-Banken pessimistischer auf die Ölpreisentwicklung in diesem und im nächsten Jahr blicken und Analysten meinen, die Maßnahmen der OPEC reichten nicht aus, um ein Überangebot bis 2025 zu verhindern.
Geopolitische Risiken treten erneut in den Vordergrund, nachdem der Iran angekündigt hat, eine starke und komplexe Antwort auf Israel zu planen, was Ängste vor Angebotsstörungen weckt. Zudem sorgt die bevorstehende US-Präsidentschaftswahl für zusätzliche Unsicherheit an den Märkten.