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Roche schließt Milliarden-Deal für neues Adipositas-Medikament mit Zealand Pharma


Der Schweizer Pharmakonzern Roche hat mit dem dänischen Biotech-Unternehmen Zealand Pharma die bislang größte Lizenzvereinbarung im Bereich Adipositas-Medikamente abgeschlossen. Der Deal über 5,3 Milliarden US-Dollar umfasst die Entwicklung des vielversprechenden Wirkstoffs Petrelintide, der auf dem Hormon Amylin basiert und das Sättigungsgefühl verlängert.
Petrelintide soll sowohl als eigenständiges Medikament als auch in Kombination mit einem potenziellen Roche-Wirkstoff gegen Adipositas entwickelt werden. Beide Behandlungen würden als wöchentliche Injektion verabreicht. Roche und Zealand Pharma haben eine 50/50-Gewinnbeteiligung vereinbart.
Der Markt für Adipositas-Medikamente könnte laut Analysten in den kommenden Jahren ein Volumen zwischen 80 und 140 Milliarden US-Dollar erreichen. Derzeit dominieren Eli Lilly und Novo Nordisk mit den Präparaten Mounjaro und Wegovy den Sektor. Andere Pharmakonzerne setzen auf neue Generationen von Medikamenten mit besseren Verträglichkeiten. Zealand hofft, dass Petrelintide weniger Nebenwirkungen wie Übelkeit und Erbrechen verursacht, die bei aktuellen GLP-1-basierten Therapien auftreten können.
Zealand-CEO Adam Steensberg bezeichnete die Partnerschaft mit Roche als „transformativ“. Der Fokus des Marktes verlagere sich von maximaler Gewichtsabnahme hin zur langfristigen Gewichtsstabilisierung, sagte er. Petrelintide biete dabei eine „angenehmere“ Patientenerfahrung. Studien deuten darauf hin, dass Amylin-basierte Therapien in dieser Hinsicht Vorteile gegenüber bestehenden Präparaten haben.
Etwa 30 Prozent der Patienten brechen bestehende Adipositas-Therapien bereits im ersten Monat ab, nach einem Jahr bleibt nur ein Drittel dabei, so Steensberg. Die Mehrheit der Betroffenen strebe eine Gewichtsreduktion von 10 bis 20 Prozent an, die langfristig gehalten werden könne.
Die Kombinationstherapie mit Roches eigenem Adipositas-Kandidaten könnte besonders für Patienten mit schwerer Adipositas und begleitenden Gesundheitsproblemen relevant sein, betonte Steensberg. Petrelintide werde jedoch das „Rückgrat“ der Partnerschaft bilden.
Manu Chakravarthy, Leiter der Stoffwechselentwicklung bei Roche, hob hervor, dass Patienten eine Wahlmöglichkeit benötigten. „Es gibt ein wachsendes Bewusstsein dafür, dass wir verschiedene Optionen brauchen“, sagte er.
Bereits Ende 2023 hatte Roche mit Carmot Therapeutics eine Vereinbarung über bis zu 3,1 Milliarden US-Dollar getroffen, die drei potenzielle Wirkstoffe gegen Adipositas und Diabetes umfasst.
Die Nachricht über den Deal ließ die Aktie von Zealand um mehr als 40 Prozent steigen. Auch Roche-Papiere legten um über 4 Prozent zu.
Christoph Wirtz, Portfoliomanager bei Rothschild & Co Wealth Management, sieht die Herausforderung für Roche vor allem in der Marktdynamik: „Der Markt für Adipositas-Therapien ist bereits stark umkämpft, und es gibt zahlreiche unterschiedliche Entwicklungsansätze.“ Eli Lilly und Novo Nordisk hätten einen deutlichen Vorsprung in Forschung und Produktion. „Für Roche liegt noch ein langer Weg vor ihnen, um diesen Deal zum Erfolg zu machen“, so Wirtz.

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