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Zivile Opferzahl in Jemen steigt – US-Luftschläge treffen erneut Migrantenzentrum


Ein US-Luftschlag hat laut Angaben der Huthi-Rebellen am Montag mindestens 68 Menschen in einem Migrantenzentrum in der jemenitischen Provinz Saada getötet. Die Einrichtung, die afrikanische Migranten beherbergte, war bereits vor dem Angriff wegen unmenschlicher Bedingungen bekannt. Unabhängige Bestätigungen der Opferzahlen liegen bisher nicht vor. US-Zentralstreitkräfte (CENTCOM) leiteten eine Untersuchung ein.
Der Luftschlag fällt in eine Phase steigender ziviler Opferzahlen im Rahmen der US-Operation „Rough Rider“, die seit Mitte März läuft. Nach Recherchen des Yemen Data Project wurden seit Beginn der Kampagne mindestens 158 Zivilisten getötet und 342 verletzt. Besonders verheerend war ein Angriff am 18. April auf eine Treibstoffanlage im Hafen Ras Isa, bei dem 80 Menschen starben.
Präsident Donald Trump hatte die Luftoffensive als Antwort auf Huthi-Angriffe auf Schiffe im Roten Meer und Israel gestartet. Er drohte zudem Iran, dem Unterstützer der Huthi, mit weiteren Konsequenzen. Das US-Militär verteidigte seine Angriffe trotz der hohen Opferzahlen und betonte, das Ziel sei die Wiederherstellung der freien Schifffahrt und die Abschreckung weiterer Angriffe.
Gleichzeitig kürzte die US-Regierung drastisch ihre humanitären Hilfsprogramme für den Jemen. Laut Amnesty International verschärfen diese Kürzungen die ohnehin dramatische Notlage der Zivilbevölkerung erheblich. In den letzten Jahren galt die USA als größter Geberstaat für humanitäre Hilfe im Jemen.
Menschenrechtler werfen der US-Armee vor, bei der Auswahl ihrer Ziele zu wenig Rücksicht auf zivile Einrichtungen zu nehmen. CENTCOM selbst hält sich bedeckt und verweist auf operative Sicherheitsgründe, Details über Angriffsziele oder -strategien nicht preiszugeben.
Die Huthi nutzen die Angriffe propagandistisch, um ihre Unterstützungsbasis zu festigen und neue Kämpfer zu rekrutieren. Die Darstellung der US-Luftschläge als Vergeltung für die Unterstützung Gazas trifft im Jemen auf breite Resonanz.
Der erneute Beschuss eines Migrantenzentrums ruft zudem Erinnerungen an einen ähnlichen Vorfall 2021 wach, als eine saudisch geführte Koalition bei einem Angriff auf dasselbe Zentrum 66 Migranten tötete. Schon damals widersprach die UN der Darstellung, die Anlage habe militärische Zwecke gedient.

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