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Intel-Aktien springen 11 Prozent: Lip-Bu Tan kehrt als CEO zurück


Lip-Bu Tan übernimmt ab sofort als Vorstandschef beim angeschlagenen US-Chiphersteller Intel. Diese Personalie beendet eine monatelange Suche nach einem geeigneten Nachfolger für Pat Gelsinger, den das Board im vergangenen Dezember überraschend entlassen hatte. Bereits unmittelbar nach der Bekanntgabe kletterten die Aktien des Konzerns im nachbörslichen Handel um über 11 Prozent.
Tan, der zuvor den führenden Chipdesign-Softwarehersteller Cadence über zwölf Jahre hinweg geleitet hatte, war erst im vergangenen August aus dem Intel-Verwaltungsrat ausgeschieden – offensichtlich aufgrund strategischer Differenzen über die damalige Ausrichtung des Unternehmens. Er galt dennoch seit langem als einer der vielversprechendsten Kandidaten für die Spitzenposition.
Sein Amtsantritt erfolgt inmitten einer kritischen Phase: Intel hat zuletzt Milliardenverluste in seinem Fertigungsbereich eingefahren und große Bauprojekte, unter anderem in Europa, gestoppt. Gleichzeitig ist das Unternehmen durch die geopolitische Bedeutung der Halbleiterindustrie stark in den Fokus geraten. Die USA versuchen, die heimische Chipproduktion auszubauen, um die Abhängigkeit von Taiwan und somit das Risiko bei möglichen Konflikten mit China zu verringern.
Tan signalisierte in einer internen Mitteilung an Mitarbeiter bereits klare Ambitionen: Intel solle sowohl im Foundry-Geschäft als auch in der Produktentwicklung „Weltklasse-Niveau“ erreichen. Zwar mangelt es ihm laut Branchenexperten an direkter Erfahrung in der Führung eines integrierten Halbleiterherstellers mit Chip-Design und -Produktion aus einer Hand. Jedoch bringt er umfangreiche Industriekenntnis und ein starkes Netzwerk mit – entscheidende Eigenschaften, die dem Unternehmen aus Sicht des Aufsichtsratsvorsitzenden Frank Yeary bislang fehlten.
In der Übergangsphase seit Gelsingers Abgang hatten CFO David Zinsner und Produktchefin Michelle Johnston Holthaus als Co-CEOs fungiert und deutliche Sparmaßnahmen eingeleitet. Dazu zählten unter anderem der geplante Verkauf eines Mehrheitsanteils am Chip-Hersteller Altera sowie die Abspaltung der Wagniskapital-Sparte. Beide Manager bleiben nun in ihren vorherigen Rollen im Konzern.
Vor dem Hintergrund neuer US-Handelsrestriktionen, sinkender Aktienkurse in der Chipbranche und der anhaltenden Dominanz von Konkurrenten wie Nvidia und AMD auf dem boomenden KI-Markt steht Intel unter erheblichem Druck. Mit Tan erhoffen sich Investoren nun eine entscheidende Kehrtwende bei Umsatz und Marktpositionierung.

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