Das Setzen eines Häkchens auf der To-do-Liste ist für viele eifrige Listenliebhaber ein äußerst befreiendes Gefühl, vor allem dann, wenn man die Aufgabe schon lang vor sich hergeschoben hat. Solche Absichten beeinflussen nachgewiesenermaßen unser Denken und Handeln. Sie kommen uns immer wieder in den Sinn, nerven uns selbst. Wir müssen uns irgendwann entscheiden: Lassen wir es einfach – oder machen wir es? Sobald die Aktion erledigt sind, könnten sie eigentlich deaktiviert und sozusagen von unserer neuronalen To-do-Liste gestrichen werden.
Doch was passiert in unserem Gehirn, wenn wir eine aufgeschobene Absicht erledigt haben. Wird sie deaktiviert? Wenn ja wie? Dieser Frage ist ein Team von Wissenschaftlern an der TU Dresden gemeinsam mit zwei weiteren führenden internationalen Experten, Julie Bugg und Michael Scullin, in einem systematischen Übersichtsartikel auf den Grund gegangen.
Je länger man aufschiebt, desto schwerer sind die Folgen
“Überraschender Weise haben die untersuchten Studien aber gezeigt, dass erledigte Absichten manchmal eben nicht sofort deaktiviert werden, sondern Personen sogar beim Umsetzen neuer Absichten beeinträchtigen können”, erklärt Dr. Marcus Möschl von der Professur für Allgemeine Psychologie der TU Dresden.
Das geschieht vor allem dann, wenn Handlungen bis zu einem bestimmten Ereignis oder einem besonders auffälligen Reiz aufgeschoben wurden. Ein Beispiel dafür ist der Anruf bei einem Kunden. Wenn ich jedes mal bei einer bestimmten Handlung daran denken muss, zum Beispiel beim täglichen Blick ins CRM, hört der Reiz nicht auf! Es kann also passieren, dass ich weiterhin von meiner aufgeschobenen Absicht blockiert werde – auch, wenn sie erledigt ist.
Fazit: Was auf der ToDo-Liste steht, sollte zügig erledigt werden, sonst werden die Konsequenzen nur größer. Entscheidet euch im Zweifel eher, es nicht zu tun; aber lasst den Punkt nicht offen! Euer Hirn dankt es euch – und euer Konto in der Regel auch.