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Vanguard senkt Gebühren in Rekordhöhe – Druck auf Konkurrenz wächst
Vanguard setzt seine aggressive Kostenstrategie fort und senkt die Gebühren von 87 Fonds – die größte Reduzierung in der Firmengeschichte. Die Einsparungen für Kunden sollen sich 2025 auf 350 Millionen US-Dollar belaufen.
Die Kürzungen betreffen sowohl passive Indexfonds als auch aktiv gemanagte Aktien- und Anleihefonds. Je nach Produkt sinken die Gebühren um 1 bis 6 Basispunkte. Besonders betroffen sind festverzinsliche Fonds, ein Bereich, in dem Vanguard seine Marktstellung weiter ausbauen will. Nach der Senkung beträgt die durchschnittliche Gebühr für aktiv gemanagte Rentenfonds 0,10 Prozent, für Index-Anleihefonds 0,05 Prozent. Zum Vergleich: Der Branchendurchschnitt liegt bei 0,44 Prozent beziehungsweise 0,08 Prozent.
Diese Maßnahmen setzen Wettbewerber wie BlackRock und kleinere, teurere aktive Fondsanbieter unter Druck. Die Kunden bevorzugen zunehmend kostengünstige Investmentlösungen, was zu Abflüssen bei traditionellen Vermögensverwaltern führt.
Vanguard-CEO Salim Ramji, der im vergangenen Jahr sein Amt antrat, hatte bereits im Herbst eine neue Strategie für festverzinsliche Anlagen angekündigt. Er sieht dort „außergewöhnliche Ineffizienzen“ und will mit niedrigeren Kosten Marktanteile gewinnen.
Die Preispolitik ist ein Kernbestandteil von Vanguards Geschäftsmodell. Das 1975 von Jack Bogle gegründete Unternehmen gehört seinen Investoren und verwendet überschüssige Einnahmen, um Gebühren zu senken. „Seit unserer Gründung haben wir die Kosten für Anleger mehr als 2.000 Mal gesenkt. Niedrigere Gebühren bedeuten langfristig höhere Renditen für unsere Kunden“, sagte Ramji.
Vanguard verwaltet inzwischen über 10 Billionen US-Dollar und verzeichnete 2024 Nettomittelzuflüsse von 335 Milliarden US-Dollar – mehr als jeder andere Anbieter. Das Unternehmen betreibt den weltweit größten Investmentfonds mit einem Volumen von 1,78 Billionen US-Dollar sowie den zweitgrößten S&P-500-ETF, der zunehmend Marktführer BlackRock bedrängt.
Die jüngste Runde der Gebührensenkungen betrifft 168 Anteilsklassen, darunter traditionelle Investmentfonds und ETFs. Besonders deutlich fällt die Reduzierung beim aktiv gemanagten Windsor Large Cap Value Fund aus, dessen Gebühr um 6 Basispunkte auf 0,26 Prozent gesenkt wird. Mehrere Small- und Mid-Cap-Indexfonds in den USA verzeichnen Kürzungen von 5 Basispunkten auf 0,10 Prozent oder weniger.
Vanguard setzt auch im Rentenbereich neue Schwerpunkte. Die Investmentstrategen des Hauses empfehlen eine stärkere Gewichtung von Anleihen in Portfolios und schlagen eine Umkehrung der klassischen 60/40-Aufteilung vor: 38 Prozent Aktien, der Rest festverzinsliche Papiere. „Anleihen werden künftig eine entscheidende Rolle in den Portfolios der Anleger spielen“, sagte Greg Davis, Präsident und Chief Investment Officer von Vanguard.
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