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Arm-Chef Haas setzt auf Lizenzgeschäft und bleibt trotz KI-Hype gelassen


Als die Tech-Märkte vor zwei Wochen in Panik gerieten, saß Rene Haas, CEO von Arm Holdings, auf seinem Heimtrainer und verfolgte die Nachrichten. „Alles war rot“, erinnert er sich. Der Auslöser: DeepSeek, ein chinesisches KI-Start-up, das mit seinem neuesten Modell angeblich OpenAI’s ChatGPT bei einem Bruchteil der Kosten übertraf. Nvidia verlor innerhalb eines Tages fast 600 Milliarden Dollar an Marktwert, Arm selbst gab um 10 Prozent nach, bevor sich die Aktie wieder erholte.
Trotz der Marktturbulenzen sieht Haas die Entwicklung gelassen. „KI bewegt sich so schnell, dass sich die Lage in wenigen Wochen schon wieder verändert haben kann.“ Er bezweifelt, dass DeepSeek tatsächlich mit minimalen Mitteln ein konkurrenzfähiges Modell entwickelt hat: „Ich glaube nicht an die Gerüchte, dass das mit einem Budget von 5,6 Millionen Dollar möglich war.“
Während Investoren über die Zukunft der Künstlichen Intelligenz spekulieren, rät Haas, auf das Verhalten der großen Tech-Konzerne zu achten: „Wenn Satya Nadella, Sundar Pichai oder Mark Zuckerberg ihre milliardenschweren Investitionen in KI plötzlich drosseln, dann ist das der wahre Krisenindikator.“
Vom britischen Bauernhof zur globalen Chip-Dominanz
Arm begann als kleines Unternehmen in Cambridge, wurde in den 1990er Jahren mit seinen stromsparenden Chips für Mobiltelefone groß und entwickelte sich zu einem zentralen Player im Halbleitermarkt. Heute sind rund 300 Milliarden Geräte mit Arm-Technologie ausgestattet.
Haas, der seit 2022 CEO ist, kam 2013 von Nvidia zu Arm, wo er eng mit Jensen Huang zusammengearbeitet hatte. Nachdem SoftBank Arm 2016 für 32 Milliarden Dollar übernommen hatte, verfolgte CEO Masayoshi Son zunächst eine Strategie, die das Unternehmen in zwei Sparten teilen sollte. Doch während Son sich mit dem Vision Fund, WeWork und der Fusion von T-Mobile und Sprint verzettelte, setzte Haas im Hintergrund eine strategische Neuausrichtung durch.
Das alte Geschäftsmodell, das primär auf einmalige Lizenzgebühren setzte, ersetzte er durch ein Royalty-Modell, das die Einnahmen an die Wertschöpfung der Chips koppelt. „Es war verrückt, dass ein Chip für einen Mixer genauso viel einbrachte wie einer für ein Rechenzentrum“, erklärt Haas.
Einfluss von SoftBank und mögliche Neuausrichtung
Nachdem der Verkauf an Nvidia an regulatorischen Hürden scheiterte, entschied sich SoftBank für einen Börsengang an der Nasdaq – und Arm entwickelte sich in weniger als drei Jahren zu einem 175-Milliarden-Dollar-Unternehmen.
Spekulationen, dass Arm selbst in die Chip-Produktion einsteigen könnte, dementiert Haas nicht, bleibt aber vage: „Dazu will ich nichts sagen.“ Klar ist jedoch, dass Arm im Stargate-Projekt, einer 500-Milliarden-Dollar-Kooperation mit OpenAI und SoftBank, eine zentrale Rolle spielen wird.
Für Haas steht fest: KI wird die Welt verändern – nicht nur in der Chipindustrie, sondern auch in der Medizin. „Die Möglichkeit, Krebs in unserem Leben zu heilen, ist real“, sagt er.

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