Ratgeber
Sidepreneur: Erfolgreich neben dem Job gründen
In einer zunehmend digitalisierten und flexiblen Arbeitswelt wächst das Interesse an alternativen Einkommensquellen. Viele Menschen entscheiden sich dafür, neben ihrer Hauptbeschäftigung ein eigenes Unternehmen oder ein Projekt aufzubauen. Dieses Phänomen wird als „Sidepreneurship“ bezeichnet – eine Wortschöpfung aus „Side“ (nebenbei) und „Entrepreneurship“ (Unternehmertum). Sidepreneure verfolgen nebenberufliche Geschäftsideen, um zusätzliche Einnahmen zu generieren, ihre Leidenschaften auszuleben oder sich langfristig eine unabhängige Existenz aufzubauen.

Die Gründe für den Einstieg ins Sidepreneurship sind vielfältig. Ein zentrales Motiv ist finanzielle Unabhängigkeit. Zusätzliche Einnahmequellen können finanzielle Sicherheit schaffen oder langfristig den Wechsel in die vollständige Selbstständigkeit erleichtern. Darüber hinaus bietet diese Form des Unternehmertums die Möglichkeit, persönliche Interessen und berufliche Entwicklung miteinander zu verbinden. Viele Sidepreneure sehen ihre Tätigkeit als kreativen Ausgleich zum oft starren Arbeitsalltag.
Ein weiterer Vorteil liegt im reduzierten Risiko. Im Gegensatz zur klassischen Unternehmensgründung, bei der oft erhebliche finanzielle Investitionen erforderlich sind, bleibt beim Sidepreneurship die Haupteinnahmequelle bestehen. Dadurch lassen sich neue Geschäftsideen mit geringerem Druck testen. Zudem ermöglicht diese Form der Selbstständigkeit eine flexible Zeiteinteilung, da sie oft nebenberuflich in den Abendstunden oder am Wochenende betrieben wird.
Sidepreneur: Herausforderungen und Hürden
Trotz der vielen Vorteile bringt das Dasein als Sidepreneur auch Herausforderungen mit sich. Eine der größten Hürden stellt das Zeitmanagement dar. Neben einem Vollzeitjob ein eigenes Business aufzubauen, erfordert Disziplin, Struktur und effiziente Arbeitsmethoden. Viele Sidepreneure stehen vor der Herausforderung, ihre begrenzte Zeit optimal zu nutzen und sich nicht zu überlasten.
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die rechtliche und steuerliche Gestaltung der nebenberuflichen Selbstständigkeit. In vielen Ländern müssen Nebeneinkünfte angemeldet und versteuert werden. Zudem sind mögliche Konflikte mit dem Hauptarbeitgeber zu berücksichtigen. Manche Arbeitsverträge enthalten Klauseln, die eine zusätzliche unternehmerische Tätigkeit einschränken oder genehmigungspflichtig machen.
Auch das Marketing und die Kundenakquise stellen eine Herausforderung dar. Da Sidepreneure meist weniger Zeit für strategische Geschäftsentwicklung haben, ist es umso wichtiger, effiziente Wege zur Kundengewinnung zu finden. Hier spielen digitale Kanäle wie Social Media, Blogs oder automatisierte Prozesse eine zentrale Rolle.
Beliebte Geschäftsmodelle für Sidepreneure
Die Vielfalt an Geschäftsmöglichkeiten im Sidepreneurship ist groß. Viele entscheiden sich für digitale Geschäftsmodelle, da sie mit vergleichsweise geringen Investitionen gestartet werden können.
Ein weit verbreiteter Ansatz ist das E-Commerce-Geschäft. Plattformen wie Etsy, eBay oder Amazon ermöglichen es, eigene Produkte oder Handelswaren online zu verkaufen. Auch Dropshipping-Modelle erfreuen sich wachsender Beliebtheit, da sie den Einstieg ohne eigene Lagerhaltung ermöglichen.
Ein weiteres populäres Modell ist das Erstellen und Vermarkten digitaler Produkte. Dazu gehören E-Books, Online-Kurse oder digitale Vorlagen. Diese lassen sich einmal erstellen und anschließend passiv vertreiben, was sie besonders attraktiv für nebenberufliche Unternehmer macht.
Freelancing ist eine weitere Möglichkeit, um als Sidepreneur tätig zu sein. Viele Experten in Bereichen wie Grafikdesign, Texterstellung, Programmierung oder Marketing bieten ihre Dienstleistungen auf Plattformen wie Fiverr oder Upwork an. Dies erlaubt eine flexible Zeiteinteilung und die Möglichkeit, spezifische Fähigkeiten zu monetarisieren.
Strategien für nachhaltigen Erfolg
Um langfristig als Sidepreneur erfolgreich zu sein, ist eine klare Strategie entscheidend. Einer der wichtigsten Aspekte ist eine durchdachte Zeiteinteilung. Wer einen Nebenjob mit einer Selbstständigkeit kombiniert, sollte feste Zeiten für das eigene Business reservieren und produktive Routinen etablieren.
Automatisierung und Outsourcing spielen eine zentrale Rolle, um Zeit effizient zu nutzen. Tools für Social-Media-Planung, Buchhaltung oder E-Mail-Marketing helfen dabei, wiederkehrende Aufgaben zu vereinfachen. Zudem kann es sinnvoll sein, bestimmte Tätigkeiten an virtuelle Assistenten oder externe Dienstleister abzugeben.
Die Skalierbarkeit des Geschäftsmodells ist ein weiterer entscheidender Faktor. Sidepreneure, die langfristig wachsen wollen, sollten darauf achten, nicht ausschließlich auf zeitabhängige Einkommensquellen angewiesen zu sein. Geschäftsmodelle, die passive Einkünfte ermöglichen, wie digitale Produkte oder Mitgliedschaftsmodelle, bieten hier entscheidende Vorteile.

Ana Karen Jimenez ist Redakteurin beim Deutschen Coaching Fachverlag und hat ihren Bachelor in Literaturwissenschaften und Spanisch an der Eberhard Karls Universität Tübingen abgeschlossen. Sie ist in den Magazinen für lesenswerte Ratgeber und vielfältige Kundentexte verantwortlich.
