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Brookfield unter Druck: Kreislaufgeschäfte und Intransparenz sorgen für Kritik

Der kanadische Finanzgigant Brookfield Corporation steht verstärkt im Fokus von Investoren und Regulierungsbehörden. Grund sind fragwürdige Immobilientransaktionen innerhalb des eigenen Konzerns, die dazu beitragen, die ausgewiesenen Gewinne zu stützen.

Eines der auffälligsten Beispiele ist der Verkauf eines Anteils am New Yorker One Liberty Plaza im Juli 2023 – von Brookfield an eine texanische Lebensversicherungsgesellschaft. Die Transaktion erhielt wenig Aufmerksamkeit, da Käufer und Verkäufer letztlich zum selben Konzern gehören. Solche Geschäfte sind keine Ausnahme: Brookfield nutzte im vergangenen Jahr 1,4 Milliarden US-Dollar aus seiner Versicherungssparte, um Immobilien innerhalb des eigenen Netzwerks umzuschichten. Die so generierten „distributable earnings“, eine nicht standardisierte Ertragskennzahl, stützen die 90-Milliarden-Dollar-Bewertung des Unternehmens an der Börse.

Diese Praxis sorgt für Skepsis. „Brookfield nutzt seine eigenen Versicherungsgesellschaften als Vehikel, um Vermögenswerte zu hohen Bewertungen zu verkaufen – und das in einem schwierigen Marktumfeld“, kritisiert Dimitry Khmelnitsky von Veritas Investment Research.

Brookfields riesiges Immobilienportfolio, das über 200 Einkaufszentren und Bürogebäude weltweit umfasst – darunter Canary Wharf in London und One Manhattan West –, leidet unter den Folgen der Pandemie, steigenden Zinsen und der Umstellung auf Homeoffice. Die Immobilien-Tochter Brookfield Property Partners meldete für die ersten neun Monate 2024 einen Verlust von zwei Milliarden Dollar und konnte ihre Zinskosten nicht durch operative Einnahmen decken. Gleichzeitig wurde die Finanzierung durch konzerninterne Immobilienverkäufe gestützt.

CEO Bruce Flatt, ein ausgebildeter Buchhalter, lenkt den Konzern mit über einer Billion Dollar verwaltetem Vermögen durch ein Netz aus Fonds, Partnerschaften und Trusts. Diese Struktur erschwert es Investoren und Aufsichtsbehörden, die Kapitalströme des Unternehmens nachzuvollziehen. Kritiker bemängeln, dass sich Brookfield dabei vor allem auf interne Bewertungsmethoden stützt, die kaum an die aktuellen Marktbedingungen angepasst wurden. „Brookfields Immobilienbewertungen haben sich seit 2019 kaum verändert – obwohl sich das Marktumfeld dramatisch gewandelt hat“, so Khmelnitsky.

Der Druck auf das Unternehmen wächst, nicht zuletzt wegen seiner Versicherungsaktivitäten. In Texas und Iowa genehmigten Aufsichtsbehörden Brookfield weitreichende Freiheiten bei konzerninternen Transaktionen. Analysten warnen, dass Kundengelder von Versicherungskunden zur Stützung anderer Brookfield-Bereiche genutzt werden könnten. „Eine Lebensversicherungsgesellschaft sollte mit Kundengeldern vorsichtig umgehen – nicht zur Wachstumsfinanzierung eines Asset Managers beitragen“, kritisiert Thomas Gober, ein ehemaliger Versicherungsprüfer.

Die Situation könnte sich zuspitzen, da sich die kommerziellen Immobilienmärkte weiter verschlechtern. Während Kritiker eine höhere Transparenz fordern, setzen Brookfield und Großinvestoren wie Bill Ackman’s Pershing Square auf einen langfristigen Immobilienaufschwung.

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