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Europas Wirtschaft bangt vor US-Strafzöllen – Investitionen geraten ins Stocken

Europäische Unternehmen bereiten sich auf mögliche Strafzölle aus den USA vor, während die Unsicherheit über Donald Trumps Handelspolitik bereits erste Investitionsentscheidungen beeinflusst. Die USA haben in dieser Woche angekündigte Zölle gegen Kanada und Mexiko vorerst verschoben, doch europäische Unternehmen bleiben weiter im Ungewissen, was Umfang und Auswirkungen neuer Importabgaben betrifft.

Markus Krebber, Vorstandschef des deutschen Energiekonzerns RWE, warnte, dass der drohende Zollstreit Investitionen in Wind- und Solarprojekte in den USA bremse. „Es herrscht große Unsicherheit darüber, was überhaupt noch in die USA importiert werden kann“, sagte er auf einer Branchenkonferenz. Gerade bei Vorprodukten wie Rotorblättern und Batterien, für die es in den USA noch keine lokale Fertigung gebe, könnte es zu erheblichen Lieferengpässen kommen.

Nicht alle Unternehmen reagieren mit Zurückhaltung: LVMH und Shell prüfen, ihre US-Präsenz auszubauen. Doch Krebber betonte: „Unsere großen Kunden sagen der Trump-Administration bereits, dass sie rasch für Planungssicherheit sorgen muss – sonst erreicht sie genau das Gegenteil von dem, was sie will.“

Laut Goldman Sachs geht es weniger um die unmittelbaren Zölle als um die wirtschaftliche Unsicherheit, die Investitionen und Wachstum ausbremst. Die Bank erwartet bereits eine deutliche Dämpfung der Gewinne europäischer Unternehmen, mit einem prognostizierten EPS-Wachstum von nur noch drei Prozent im Jahr 2025 – weit unter den bisherigen Analystenschätzungen.

Die EU sucht nach möglichen Zugeständnissen, um einen Handelskrieg mit Trump zu vermeiden. Der US-Präsident hat wiederholt kritisiert, dass Europa US-Produkte wie Autos und Agrarerzeugnisse nicht in gleichem Maße importiere, wie die USA europäische Waren. Dabei stammen rund 15 Prozent der US-Importe aus der EU, mit einem Schwerpunkt auf Maschinenbau, Pharmazeutika und Chemikalien.

Besonders im Fokus steht die europäische Automobilbranche, die stark von US-Zöllen betroffen wäre. Volvo-Cars-Chef Jim Rowan hält einen Importzollanstieg von 2,5 auf 10 Prozent noch für „manageable“, doch darüber hinaus könnte eine Verlagerung der Produktion in die USA notwendig werden.

Auch andere europäische Konzerne warnen vor negativen Folgen. Pernod Ricard und Diageo befürchten Einbußen durch höhere Einfuhrzölle auf Spirituosen. Diageo prognostiziert bereits einen operativen Verlust von 200 Millionen Dollar bis Juni, falls Trump seine angedrohten 25-Prozent-Zölle auf Importe aus Mexiko und Kanada umsetzt.

Während einige Unternehmen Alarm schlagen, setzen andere auf flexible Anpassungen. TotalEnergies-Chef Patrick Pouyanné erklärte, dass sein Unternehmen bereits damit begonnen habe, Liquefied Natural Gas (LNG)-Lieferungen so umzuleiten, dass chinesische Kunden nicht von Zöllen betroffen sind. „Die Chinesen kaufen unsere Energie – und wir können US-LNG nach Europa schicken, während sie australisches oder katarisches LNG erhalten“, so Pouyanné.

Der Stahlkonzern ArcelorMittal sieht mögliche Zölle auf mexikanische und kanadische Importe gelassener. CFO Genuino Christino erinnerte daran, dass das Unternehmen bereits 2018 mit 25-Prozent-Zöllen auf Stahlimporte konfrontiert war – höhere Kosten wurden damals durch gestiegene Verkaufspreise ausgeglichen.

Dennoch wächst die Besorgnis in der europäischen Industrie. Saab-Chef Micael Johansson fasste die allgemeine Stimmung zusammen: „Es ist noch zu früh, um die Folgen zu beurteilen. Aber Handelskriege sind für niemanden gut.“

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