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Fortum prüft Rückkauf von Uniper-Vermögenswerten in Schweden – Fokus auf Wasserkraft und Atomenergie


Der finnische Energieversorger Fortum zieht eine Rückkehr zu ausgewählten Uniper-Vermögenswerten in Schweden in Betracht – rund drei Jahre nachdem das gescheiterte Uniper-Abenteuer dem Konzern Milliardenverluste eingebracht hatte. Insidern zufolge prüft Fortum den Erwerb von Anteilen an Wasserkraft- und Kernkraftanlagen, die derzeit zur deutschen Uniper SE gehören, an der der deutsche Staat mit 99 Prozent beteiligt ist.
Fortum hatte 2022 seine Beteiligung an Uniper im Zuge eines staatlichen Rettungspakets in Höhe von 13,5 Milliarden Euro vollständig an die Bundesrepublik verkauft. Der Rückzug erfolgte unter erheblichem politischen Druck und mit einem bilanziellen Schaden von fast sechs Milliarden Euro. Trotz dieser Vorgeschichte hält sich Fortum ein Rückkaufsrecht auf die schwedischen Assets offen – eine Option, die nun aktiv geprüft wird.
Besonders im Fokus stehen Anteile an allen drei aktiven Kernkraftwerken Schwedens – zwei davon betreibt Fortum bereits gemeinsam mit Uniper – sowie 74 Wasserkraftwerke. Laut Marktanalysten dürften diese Vermögenswerte mehrere Milliarden Euro wert sein. In einem kürzlich veröffentlichten Strategiepapier kündigte Fortum an, bestehende Atomkraftwerke länger zu betreiben und neue Kapazitäten zu prüfen – getrieben vom wachsenden Strombedarf in Nordeuropa.
Ein vollständiger Verkauf der schwedischen Vermögenswerte würde jedoch eine Aufspaltung von Uniper voraussetzen – ein Schritt, über dessen politische und wirtschaftliche Machbarkeit noch keine Klarheit herrscht. Die Entscheidung dürfte letztlich bei der neuen deutschen Bundesregierung unter Führung von Friedrich Merz liegen, dessen CDU am Mittwoch eine Koalitionsvereinbarung geschlossen hat. Eine strategische Minderheitsbeteiligung an Uniper will Berlin Medienberichten zufolge aber auf jeden Fall behalten.
Zwar äußerte sich Fortum offiziell nicht zu den Spekulationen, bestätigte aber das vertraglich verankerte Vorkaufsrecht. Auch andere potenzielle Bieter werden genannt: Der staatliche schwedische Energieversorger Vattenfall gilt als logischer Kandidat. Norwegens Equinor sowie der tschechische Unternehmer Daniel Křetínský könnten sich laut Insidern ebenfalls positionieren. Alle Beteiligten lehnten eine Stellungnahme ab.
Die Bundesregierung verfolgt unterdessen das Ziel, ihren Einstieg bei Uniper mittelfristig mit Gewinn zu veräußern. Der aktuelle Börsenwert – basierend auf den verbliebenen frei gehandelten Aktien – liegt bei rund 16 Milliarden Euro. Uniper hatte im Zuge der Energiekrise 2022 zweistellige Milliardenverluste verbucht, nachdem russische Gaslieferungen ausblieben und zu extremen Beschaffungskosten führten. Ein kontrollierter Teilverkauf der profitablen Auslandssparten könnte nun zur Refinanzierung des Staatsengagements beitragen.

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