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Machtkampf um Spaniens Verteidigungsindustrie: Indra fordert Übernahme von General-Dynamics-Tochter Santa Bárbara


Der spanische Rüstungskonzern Indra strebt die Übernahme des Panzerherstellers Santa Bárbara Sistemas an und hat dabei eine offene Konfrontation mit dem US-Verteidigungsriesen General Dynamics ausgelöst. Indra, an dem der spanische Staat mit 28 Prozent beteiligt ist, wirft dem US-Unternehmen mangelnde Investitionen und die Schwächung der industriellen Basis von Santa Bárbara vor.
Ángel Escribano, Executive Chair von Indra, erklärte vor spanischen Abgeordneten, dass die Technologie von Santa Bárbara „Eigentum des spanischen Volkes“ sei und daher wieder in spanische Hände gehöre. In einem Interview mit der Zeitung Nueva España bekräftigte er: „Indra wäre das richtige Unternehmen, um diese gesamte Branche voranzutreiben.“
General Dynamics, einer der weltweit größten Rüstungskonzerne, hält 100 Prozent der Anteile an Santa Bárbara und wies Indras Kaufinteresse sowie die erhobenen Vorwürfe zurück. Das US-Unternehmen erklärte, dass es seit 2010 fast 500 Millionen Euro in das Unternehmen und die spanische Verteidigungsindustrie investiert habe. Zudem würden mittlerweile 60 Prozent der Santa-Bárbara-Produkte exportiert.
Der Machtkampf um den spanischen Rüstungskonzern fällt in eine Zeit wachsender geopolitischer Unsicherheit. Nach den wiederholten Forderungen von US-Präsident Donald Trump, dass Europa mehr Verantwortung für seine eigene Verteidigung übernehmen müsse, setzen Regierungen verstärkt auf nationale Rüstungskonzerne. Die spanische Regierung unter Pedro Sánchez hat Indra zur treibenden Kraft hinter Europas Kampfjet-Projekt Future Combat Air System (FCAS) gemacht und kürzlich die Übernahme des Satellitenbetreibers Hispasat für 725 Millionen Euro ermöglicht.
Santa Bárbara wurde 2001 für nur fünf Millionen Euro an General Dynamics verkauft. Seitdem sei das Unternehmen kaum gewachsen, so Escribano. „Die Technologie, die letztlich von der spanischen Armee gekauft wurde, wurde von spanischen Steuerzahlern finanziert. Es ist nur logisch, dass sie wieder in unsere Hände gehört“, sagte er bei einer parlamentarischen Anhörung.
Ob der spanische Staat den Kauf von Santa Bárbara aktiv unterstützt, bleibt offen. Die Regierung lehnte eine Stellungnahme ab.

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