Setze dich mit uns in Verbindung

GEWINNERmagazin.de

Mini GmbH
© Pixabay

Ratgeber

Zahlreiche Vorteile machen die Mini GmbH zu einer beliebten Gesellschaftsform bei Gründern

Keine Unternehmensgründung kommt ganz zu Anfang um die Entscheidung für eine bestimmte Gesellschaftsform herum. Wer nicht gleich eine Aktiengesellschaft oder Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH) anstrebt, möchte vielleicht lieber etwas bescheidener starten. Da kommt dann eine Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR) beziehungsweise Personengesellschaft oder eben eine Mini GmbH infrage. Kennst du diese beliebte Gesellschaftsform schon?

Wir erklären, was eine Mini GmbH ist, wie sie sich von der üblichen GmbH unterscheidet und wie man eine solche Firma konkret gründet.

Was genau ist eine Mini GmbH?

Um es gleich klarzustellen: Eine „kleine GmbH“, eine „1-Euro-GmbH“ und eine „Mini GmbH“ meinen rechtlich alle dasselbe, eine haftungsbeschränkte Unternehmergesellschaft eben. Das ist in Anlehnung an die britische Rechtsform Limited eine noch relativ neue Gesellschaftsform, welche im Zuge der Modernisierung des GmbH-Rechts und nicht zuletzt zur Bekämpfung von Missbrauch als Unterform der GmbH eingeführt wurde.

Auch hier bedeutet die Beschränkung der Haftung, dass der Firmeninhaber im Insolvenzfall nicht mit seinem gesamten Privatvermögen, sondern lediglich mit dem Vermögen der Gesellschaft haftet. Doch während eine GmbH bisher ein Mindeststammkapital von 25.000 Euro nachzuweisen hatte, wovon die Hälfte unmittelbar als Einlage zu leisten war, darf eine Mini GmbH mit nur einem symbolischen Euro die Gründung vollziehen. Die folgende Tabelle listet die wichtigsten Unterschiede zwischen einer Mini GmbH und einer normalen GmbH in einer Übersicht auf:

KriteriumGmbHMini GmbH
Stammkapital25.000 €1 € (pro Gesellschafter)
Sacheinlagenmöglichnicht möglich
RücklagenbildungStammkapitalThesaurierung
NamenszusatzGmbHUG (Unternehmergesellschaft mit beschränkter Haftung)

Vor- und Nachteile

Der hohe Beliebtheitsgrad der Mini GmbH bei so vielen Gründern beruht auf den zahlreichen überzeugenden Vorteilen. Betrachten wir diese etwas genauer:

  • Haftungsbeschränkung: Gründe dafür, dass eine Geschäftsidee am Ende doch nicht erfolgreich ist, gibt es beliebig viele. Falls die Gesellschaft eines Tages in eine finanzielle Schieflage gerät, brauchen sich die Betreiber einer Mini GmbH nicht allzu große Sorgen machen, denn ihr Privatvermögen wird von vornherein aus der Haftung ausgeschlossen.
  • Stammkapital: Nur einen Euro anstelle von 25.000 Euro kann wohl jeder als Stammkapital für eine Mini GmbH aufbringen und selbst bei einem sich anfänglich träge entwickelnden Geschäft lassen sich darauf rasch wachsende Rücklagen aufbauen.
  • Die Gründung: Auf Grundlage des Musterprotokolls ist die Gründung einer Mini GmbH im Vergleich zu anderen Gesellschaftsformen sehr schnell und auch kostengünstig machbar.

Wo Licht ist, ist auch Schatten. Folgende Nachteile können der Mini GmbH zugeordnet werden:

  • Das Liquiditätsrisiko: Wer nur einen Euro in eine Firma einbringt, kann logischerweise sehr schnell in finanzielle Not kommen. Der Gesetzgeber verbietet es daher nicht, mit mehr Stammkapital zu starten. Wer allerdings gleich 25.000 Euro oder mehr dafür in die Hand nimmt, gründet eine GmbH alter Schule.
  • Schlechte Kreditwürdigkeit: Dass eine Mini GmbH mit extrem wenig Stammkapital ausgestattet und daher insolvenzanfällig ist, weiß jeder potenzielle Geldgeber. Insbesondere die Banken sind an dieser Stelle sehr vorsichtig.
  • Es besteht Rücklagenpflicht: Die sogenannte Thesaurierungspflicht ist im Gesetz verankert. Konkret heißt das: 25 Prozent des Jahresüberschusses (allerdings bereinigt um den Verlustvortrag) müssen jedes Jahr als Rücklage verwendet werden, und zwar so lange, bis diese auf 25.000 Euro angewachsen ist. Durch die kontinuierliche Steigerung des Gesellschaftsvermögens, das zugleich die Haftungssumme darstellt, sinkt das Insolvenzrisiko. Der Nachteil dieser Schutzfunktion besteht bei der Mini GmbH darin, dass ein erheblicher Anteil des Gewinns eben nicht als Investition in das Wachstum des Unternehmens fließen kann.

Wissenswertes zur Mini GmbH

Formal-rechtlich ist eine Mini GmbH eine Kapitalgesellschaft und wird steuerlich entsprechend behandelt. So beträgt die Körperschaftssteuer 15 Prozent. Hinzu kommen noch 5,5 Prozent der Körperschaftssteuer als Solidaritätszuschlag. Es greift darüber hinaus die 19-prozentige Umsatzsteuer und 25 Prozent Kapitalertragssteuer werden für alle Gewinnausschüttungen fällig. Die Gewerbesteuer ergibt sich aus dem jeweils ortsabhängigen Hebesatz.

Wenn die Gewinnrücklage endlich auf 25.000 Euro angewachsen ist, kann die Mini GmbH notariell in eine „klassische GmbH umfirmiert“ werden. In diesem Fall wird die Gewinnrücklage entnommen, um sie formal für eine Kapitalerhöhung zu verwenden.

So läuft die Gründung einer Mini GmbH ab

Die Entscheidung für oder gegen diese Rechtsform steht und fällt mit den eigenen Antworten auf diese Fragen:

  • Möchte ich lieber alleine oder gemeinsam mit weiteren Geschäftspartnern gründen?
  • Wie wird das Unternehmen heißen?
  • Wo ist der Sitz der Firma?
  • Wie viel Geld steht als Stammeinlage tatsächlich zur Verfügung?

Gründung gemäß Musterprotokoll:

Es handelt sich dabei um eine Formvorlage, die das Bundesamt für Wirtschaft und Energie im Download zur Verfügung stellt. Darin sind gleich mehrere Dokumente vereint, die zum Beispiel bei einer Gründung per Gesellschaftsvertrag obligatorisch sind:

  • Satzung oder Gesellschaftsvertrag
  • Gesellschafterliste
  • Geschäftsführerbestellung

Auf diese Weise wird nicht nur der Gründungsprozess deutlich beschleunigt, auch die Notargebühren können dadurch minimiert werden.

Im nächsten Schritt muss ein Geschäftskonto eröffnet werden, worauf das Stammkapital einzuzahlen ist. Die Anmeldung beim Gewerbeamt übernimmt gern der Notar für eine kleine Gebühr. Beim zuständigen Finanzamt muss abschließend noch ein Fragebogen zur steuerlichen Erfassung ausgefüllt und eingereicht werden.

Weiterlesen

Ana Karen Jimenez ist Redakteurin beim Deutschen Coaching Fachverlag und hat ihren Bachelor in Literaturwissenschaften und Spanisch an der Eberhard Karls Universität Tübingen abgeschlossen. Sie ist in den Magazinen für lesenswerte Ratgeber und vielfältige Kundentexte verantwortlich.

Klicke, um zu kommentieren

Hinterlasse einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Mehr in Ratgeber

Nach oben