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Shein plant London-IPO – keine Abwertung trotz Druck auf Bewertung und US-Zöllen


Shein-Executive Chairman Donald Tang hat betont, dass weder Investoren noch das Management des Fast-Fashion-Riesen Bedenken hinsichtlich der Unternehmensbewertung geäußert hätten. Das Unternehmen strebt weiterhin einen Börsengang in London an, obwohl es mit verschärften Handelszöllen und zunehmender Konkurrenz konfrontiert ist.
Shein wurde in der letzten Finanzierungsrunde 2023 mit 66 Milliarden US-Dollar bewertet. Berichte über Forderungen von Investoren nach einer Reduzierung auf etwa 30 Milliarden US-Dollar, um den IPO voranzutreiben, wies Tang zurück. „Falls jemand unzufrieden ist, hat er es mir nicht gesagt“, so Tang. Gleichzeitig vermied er direkte Aussagen zum IPO-Zeitplan und nannte die geplante Börsennotierung „den Elefanten im Raum“.
Das Unternehmen hatte zunächst einen Börsengang in den USA angestrebt, bevor es nach Widerstand der US-Börsenaufsicht SEC auf London umschwenkte. Selbst bei einer reduzierten Bewertung wäre Sheins IPO eine der größten Londoner Börseneinführungen der letzten Jahre. Der britische Kapitalmarkt kämpft seit Längerem mit einem Mangel an bedeutenden internationalen Listings.
Shein sieht sich zudem wachsenden regulatorischen Herausforderungen ausgesetzt. US-Präsident Donald Trump kündigte im Januar die Abschaffung der „de minimis“-Regelung an, die bislang den zollfreien Import von Paketen bis 800 US-Dollar ermöglichte, setzte die Maßnahme aber nach logistischen Problemen wieder aus. Zudem wurden neue Importzölle auf Waren aus China eingeführt – zunächst 10 Prozent, mittlerweile auf 20 Prozent erhöht.
Das Unternehmen erlitt 2024 einen Rückgang des Nettogewinns um 40 Prozent auf eine Milliarde US-Dollar. Tang betonte dennoch, dass die Effizienz verbessert und die Verschwendung reduziert worden sei, während das Wachstum aufrechterhalten wurde. Er räumte ein, dass die Gewinnmargen schwankten, verwies aber auf die Widerstandsfähigkeit des Unternehmens in Krisenzeiten wie der Covid-19-Pandemie.
Zur möglichen Beeinträchtigung durch die geänderten US-Zollregelungen äußerte sich Tang nicht konkret. Er betonte jedoch, dass Shein bereits eine globale Diversifizierungsstrategie verfolge. Das Unternehmen habe bereits im Juni 2023 vertrauliche IPO-Unterlagen bei der britischen Finanzaufsicht eingereicht, wartet jedoch weiterhin auf regulatorische Genehmigungen aus Großbritannien und China.
Ein Börsengang sei ursprünglich für April geplant gewesen, könnte sich jedoch in die zweite Jahreshälfte verschieben. Tang ließ offen, ob der Zeitplan nach hinten rückt, betonte aber: „Ein IPO sollte besser früher als später stattfinden.“
Tang lobte London als „fantastischen Kapitalmarkt“ mit hoher Transparenz und einem klaren rechtlichen Rahmen. Gleichzeitig sieht sich Shein weiterhin mit politischem Druck konfrontiert. Britische Abgeordnete hatten das Unternehmen im Januar kritisiert, nachdem eine Shein-Vertreterin Fragen zu Arbeitsbedingungen und der Herkunft von Baumwolle in der Lieferkette ausweichend beantwortet hatte. Das Unternehmen betonte daraufhin seine „Null-Toleranz-Politik“ gegenüber Zwangsarbeit und verwies auf den Einsatz von Baumwolle aus Australien und den USA.

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