Ticker
Zölle drücken Kanadas Wirtschaft Richtung Rezession – Beschäftigung bricht ein, Investitionen stagnieren


Die kanadische Wirtschaft rutscht tiefer in die Krise. Im März gingen laut Statistikbehörde 33.000 Arbeitsplätze verloren – der schwächste Arbeitsmarktbericht seit über drei Jahren. Besonders betroffen sind exportorientierte Branchen wie die Automobilindustrie, die zunehmend unter den US-Zöllen leidet.
Ein zentrales Risiko ist die Eskalation durch US-Präsident Donald Trump. Seit seinem Amtsantritt belastet er die Handelsbeziehungen mit Strafzöllen von 25 Prozent auf Stahl, Aluminium und Autos, wobei er auch Güter außerhalb des USMCA-Abkommens ins Visier genommen hat. Für die kanadische Industrie hat das spürbare Folgen: Der Autokonzern Stellantis kündigte vergangene Woche an, die Produktion in seinem Werk in Windsor für zwei Wochen auszusetzen – 4600 Mitarbeiter wurden vorübergehend freigestellt.
Noch schwerer wiegt die Erwartung weiterer Belastungen. Laut der aktuellen Business Outlook Survey der Bank of Canada rechnen 32 Prozent der kanadischen Unternehmen mit einer Rezession innerhalb der nächsten zwölf Monate – mehr als doppelt so viele wie noch im zweiten Halbjahr 2024. Investitions- und Einstellungspläne werden zurückgestellt, während Unternehmen steigende Einfuhrkosten zunehmend an Konsumenten weitergeben wollen. Parallel dazu sinkt das Vertrauen der Verbraucher in den Arbeitsmarkt.
Auch Premierminister Mark Carney sieht zunehmende Risiken. Zwar habe Trump Kanada bislang von den schärfsten Zöllen verschont, doch der drohende konjunkturelle Abschwung in den USA selbst könne die kanadische Exportwirtschaft stark treffen. Der Liberal-Regierungschef steckt mitten im Wahlkampf – und versucht gegenzusteuern: Mit zinsgünstigen Krediten, Steueraufschüben und gezielten Entlastungen für Senioren soll die Nachfrage gestützt werden.
Die Provinz Ontario, Zentrum der kanadischen Automobilindustrie, hat ein Steuerpaket im Umfang von 7,8 Milliarden US-Dollar geschnürt. Zudem prüft Ottawa eine finanzielle Unterstützung für US-Autobauer, die in Kanada produzieren – um indirekt die Belastungen durch Trumps 25-Prozent-Zoll abzufedern.
Doch die fiskalpolitische Flexibilität ist begrenzt. Kanada hat bereits Vergeltungsmaßnahmen ergriffen, unter anderem mit eigenen Zöllen auf US-Fahrzeuge und mehr als 40 Milliarden Dollar an US-Importen, darunter Konsumgüter wie Alkohol, Erdnussbutter und Haushaltsgeräte.
Angesichts dieser Gemengelage dürfte die Bank of Canada am 16. April ihren Leitzins wohl unverändert lassen. Die Aussicht auf höhere Verbraucherpreise bremst den geldpolitischen Spielraum – weitere Zinssenkungen seien laut Desjardins-Ökonom Royce Mendes nur bei ernsthaften Marktverwerfungen zu erwarten.

Bei Nachrichten von Eulerpool handelt es sich um extern erstellte Tickermeldungen. Ihre Einbettung erfolgt automatisch. Sie werden von uns nicht überprüft oder bearbeitet.
