Ratgeber
Tricks um früher in Rente zu gehen
Die meisten Deutschen treten im Alter von 65 bis 67 Jahren in die gesetzliche Rente ein. Dabei handelt es sich um die sogenannte Regelaltersrente. Doch kann man auch früher in Rente gehen – und wenn ja, wie geht das?
Im Artikel erklären wir, was Frührente mit 60 bedeutet, und zeigen die wichtigsten Tipps und Tricks, um früher in Rente zu gehen – ganz ohne Rentenabschläge. Außerdem zeigen wir, wie man die eigene Frührente berechnen kann.
Warum überhaupt früher in die Rente?
Der wichtigste Vorteil daran, früh in Rente zu gehen: das Plus an Freizeit des Frührentners. Statt pro Tag acht Stunden für ein Unternehmen arbeiten zu müssen, ist Zeit für den Partner, die Familie und Hobbies da. Persönliche Projekte, die man vielleicht schon seit Jahren geplant hat, können endlich angegangen werden.
Ein weiterer Vorteil an der Frührente ist unter Umständen auch ein schonender Umgang mit der eigenen Gesundheit. Schließlich verlangen viele Berufe physischen und/oder psychischen Einsatz seitens des Arbeitnehmers. Viele Menschen in handwerklichen Berufen beispielsweise haben ein Knie- oder Rückenleiden, andere fühlen sich nach mehreren Jahrzehnten in einem psychisch fordernden Job regelrecht ausgebrannt.
Für viele Menschen ist die Vorstellung, früher in Rente gehen und sich den schönen Dingen des Lebens widmen zu können, ein hohes Ziel. Trotzdem sollte man natürlich im Kopf behalten, dass das Frührentner-Dasein nur dann wirklich zufrieden macht, wenn ausreichend Geld für Freizeitaktivitäten etc. vorhanden ist.
Tricks um früher in Rente zu gehen: Welche Jahre zählen für die Rente?
Über das Renteneintrittsalter entscheidet die Zahl der Beitragsjahre – also der Jahre, in denen man in die gesetzliche Rentenkasse eingezahlt hat. Von der Zahl dieser Jahre und der Höhe der Beiträge hängt also auch die Frührente mit 60 oder 63 Jahren ab. Außerdem spielt das Geburtsjahr eine Rolle dafür, wann man regulär in die Rente eintreten kann.
Als Beitragsjahre gelten neben der Zeit, in der man als Arbeitnehmer in die Rente eingezahlt hat, folgende Zeiten:
- Jahre der Kindererziehung (von Kindern im Alter bis zu zehn Jahren)
- Jahre der Selbstständigkeit, in denen Pflichtbeiträge geleistet wurden
- Wehr- oder Zivildienstpflicht oder freiwilliges soziales Jahr
- Minijob-Zeiten, in denen man Rentenbeiträge gezahlt hat
- Zeiträume, in denen man Leistungen für die berufliche Weiterbildung bezogen hat
- Zeiten, in denen man Angehörige pflegte
- Zeiten des Bezugs von Arbeitslosen-, Kranken-, Verletzten-, Übergangs-, Kurzarbeiter- oder Insolvenzgeld
Voraussetzungen für den frühen Renteneintritt
Viele Personen wissen es gar nicht, können theoretisch aber früher in Rente gehen, als gesetzlich vorgesehen ist. Einzige Voraussetzung: Man muss mindestens 35 Jahre regelmäßig Beiträge in die Rentenkasse eingezahlt haben.
Der Nachteil ist, dass Frührentner, die mit 60 oder 63 in Rente gehen, weniger Geld erhalten. So behält die Rentenkasse pro Monat, den man früher in Rente geht, 0,3 Prozent der vollen Rente ein. Bei diesen Abzügen spricht man von Rentenabschlägen, die einen für den Rest der Rente begleiten. Immer mehr Menschen nutzen die Möglichkeit der Rentenabschläge und nehmen eine kleinere Rente im Austausch für mehr Freizeit in Kauf.
Bevor man sich auf eine frühe Rente mit Abschlägen einlässt, sollte man sich aber klar darüber werden, wie hoch der eigene Anspruch ist und was man sich von der eigenen Rentenzeit erwartet und wünscht. Deshalb ist es wichtig und auch einer der Tricks um früher in Rente zu gehen, den eigenen Rentenanspruch für die Frührente zu berechnen, bevor man diese beantragt. Nur so findet man heraus, ob man sich die Frührente überhaupt leisten kann.
Wer früher in Rente will, muss also mit Abschlägen rechnen. Arbeitet man dagegen bis zum regulären Renteneintrittsalter und hat 45 Jahre lang eingezahlt, erhält man die volle Rente.
Wer kann früher in die Rente & welche Tricks gibt es um früher in Rente zu gehen?
Der frühe Renteneintritt ohne Abschläge ist aber nicht ausgeschlossen. Ein Trick um früher in Rente zu gehen: Eine Einmalzahlung beziehungsweise freiwillige Ausgleichszahlung hilft hierbei. Diese beläuft sich auf 18,6 Prozent des jeweils aktuellen Durchschnittsentgelts aller Rentenversicherten. Eine ebenfalls beliebte Möglichkeit ist es, den eigenen Job vor dem regulären Renteneintrittsalter aufzugeben und stattdessen bis zum Renteneintritt einen Nebenjob zu machen oder vom Gehalt des Partners zu leben.
Für Immobilienbesitzer gibt es einen weiteren Tipp bzw. Trick um früher in Rente zu gehen und trotzdem solide Auszahlungen zu erhalten: den Teilverkauf ihrer Immobilie. Ein Teilverkauf bedeutet, dass ein Teil des Objekts an jemand anderen überschrieben wird, man selbst aber darin wohnen bleiben kann. Der Teilverkauf stellt eine flexible und faire Lösung dar, um für sich selbst frühzeitig mehr finanzielle Freiheit in der Rente zu schaffen.
Ein weiterer Trick um früher in Rente zu gehen, ist ein sogenannter außerordentlicher Anspruch. Diesen haben aber nur einige Personengruppen wie beispielsweise Berufssoldaten, die (bei Erfüllen bestimmter Voraussetzungen) schon im Alter von 55 Jahren in Rente gehen können) und Personen mit einer festgestellten Schwerbehinderung von mindestens 50 Prozent.
Ana Karen Jimenez ist Redakteurin beim Deutschen Coaching Fachverlag und hat ihren Bachelor in Literaturwissenschaften und Spanisch an der Eberhard Karls Universität Tübingen abgeschlossen. Sie ist in den Magazinen für lesenswerte Ratgeber und vielfältige Kundentexte verantwortlich.