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© Akay Kayed

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Akay Kayed im exklusiven Interview (Teil 2): „Unternehmen müssen auch mal den Stock aus dem Arsch ziehen!“

Akay Kayed: Früher als Castingshow-Gewinner und Teenie-Schwarm (Bild) bekannt, ist er heute Inhaber einer der erfolgreichsten Influencer-Agenturen. Er erzählt uns im exklusiven Interview, welche Kampagne ihn selbst überraschte, wofür TikTok sinnvoll ist und welche Projekte jetzt anstehen.

Akay, kommen wir mal auf Tik Tok zu sprechen. Es gibt ja durch diese neue Plattform eine neue Kräfteverteilung/ein Kräfteverschieben in den sozialen Netzwerken. Wie wirkt sich das auf die Influencer-Szene aus?

Ich finde, jede Plattform hat ihre Zielgruppe. Tik Tok hat seine Zielgruppe, Instagram, Facebook und LinkedIn eben auch. Und je nach dem, was du machst, versuch dich da einzureihen. Go with the flow. Nicht jeden, der zum Beispiel Tik Tok benutzt, sehe ich auf Instagram und umgekehrt. Ich bin als Musikmanager und Agenturinhaber nicht auf Tik Tok aktiv. Was soll ich da? Aber wenn ich jetzt wieder aktiv Musik mache, was ich vorhabe, dann sehe ich mich dort. Und auch, wenn mein Netzwerk dort aktiv ist. Man darf halt auch nie denken, dass die Plattform, auf der ich gerade stattfinde, die größte ist und unzerstörbar.

Ich weiß nicht, ob du dich an Myspace erinnerst? Die kamen damals um die Ecke und jeder dachte „Boah, Myspace – Hammer!“ Danach kam Facebook und bis heute kann sich kaum jemand ein Leben ohne Facebook vorstellen. Vor drei, vier Jahren noch viel mehr als heute, denn irgendwann sind die Leute ja bei Facebook abgehauen und zu Instagram gegangen. Klar, ist Facebook nach wie vor ein Riesentool für Advertising, aber viele sind eben jetzt bei Instagram.

Die Plattformen machen sich oft gegenseitig platt. Du musst einfach versuchen, irgendwo passend am Start zu sein, aber nicht krampfhaft. Wie gesagt, für mich macht Tik Tok jetzt keinen Sinn, aber für alle meine Künstler schon. Für Künstler aus dem Beauty-Segment oder für Rapper ist Tik Tok sinnvoll, aber wie es bei Unternehmen aussieht, weiß ich nicht. Es gibt Unternehmen, deren Kampagnen gehen da in die Hose, aber natürlich können andere dort coole Kampagnen starten, zum Beispiel mit Influencern als Testimonials.

Was kann denn ein Unternehmen erwarten, dass sagt, ich habe Geld und ein geiles Produkt, und kommt nun zu euch. Was macht ihr dann konkret?

Wir versuchen, dir zielgruppengerecht den Traffic zu bringen, den du brauchst. Im Prinzip wird die Kampagne komplett auf dein Brand zugeschnitten, und es geht nicht nur darum, Reichweite zu verkaufen. Wir schauen genau, welche Person passt perfekt zu dem Brand und daraus erstellen wir ein cooles Konzept, oder auch drei Konzepte – und die stellen wir dem Unternehmen vor. Je nach dem, was das Unternehmen will. Will die Brand direkt Sales haben, will es Brand Visibility haben oder will es einfach nur schocken?

„Das gab es auch mehrmals, dass Unternehmen einfach nur schocken wollten.“

Wir arbeiten ja mit allen zusammen, national und international, und kommen halt an jeden dran. In der Regel brainstormen wir auch mit beiden Seiten zusammen, dem Unternehmen und dem Künstler. Es ist auch nicht zwingend, einen Influencer mit einzubauen. Kampagnen funktionieren mit der richtigen Idee auch ohne, nur ist ein Influencer eben ein Reichweiten-Booster.

Diese Kampagne ist bis heute Akay in Erinnerung geblieben

Gab es denn mal eine Kampagnen, die viel krasser funktioniert hat, als eigentlich geplant war?

Da gab es tatsächlich mehrere. Wir von der Suga Agency sind ja sehr urban und sehr generationsnah. Wir sind wirklich sehr nah dran, wir sind sozusagen das Herz. (lacht). Wir wissen genau, was gerade abgeht. Für mich waren die wahren Influencer immer die Musiker. Warum? Weil ich selbst als Musiker gesehen habe, wie es ist, die Leute wirklich zu beeinflussen. Allerdings habe ich nie eine Kampagne mit Musikern, sondern immer nur mit Schauspielern oder Youtubern gesehen. Und da dachte ich mir: „Ey, mach doch mal eine coole Kampagne mit unseren deutschen Musikern.“

Als ich damals mein Portfolio aufgemacht habe, bestand es zu 90 Prozent aus Rappern, aus Deutsch-Rappern. Wo mich damals alle belächelt haben und dachten, die kriegst du doch niemals verkauft. Wer will denn schon mit einem Kollegah, Eko Fresh oder Summer Cem arbeiten? Ich habe geantwortet: „Ja, vielleicht jetzt nicht, aber wartet’s ab.“

Heute sieht das anders aus…

Eben, schau es dir jetzt an, da führt ja kein Weg mehr an Deutsch-Rap vorbei. Puma sponsored den einen, Snipes den anderen – es ist alles urban geworden. Vor etwa vier Jahren erhielten wir eine Anfrage zu dem Kinofilm „Central Intelligence“ mit Dwayne The Rock Johnson und Kevin Hart. Die Frage war konkret: „Welche Kampagne kannst du uns vorschlagen, der Film soll in Deutschland auf Platz eins der Kinocharts und jeder soll den Film kennen!“. Und dann habe ich gesagt, dass ich dafür auch mit den beiden Hauptdarstellern drehen will.

„Zuerst gab es ein großes Aber und „das sind doch Hollywood-Stars!“, aber ich sagte: „Fragt doch wenigstens mal an.“

Die haben sich dann auch schnell bereiterklärt und gemeinsam haben wir überlegt, was man drehen könnte.

Was habt ihr gemacht?

Ich wollte was machen, was auch mal ein bisschen aneckt. Was gibt’s denn Geileres als Alberto mit Kevin Hart? Und ich habe gesagt, ich will Kollegah haben zusammen mit Dwayne The Rock Johnson. „Nein, kein Deutsch-Rap, niemals!“ und Entsetzen. Und ich musste ihnen erstmal tagelang erklären, dass das gar nicht so ist, wie sie denken. Die Zielgruppe will lieber Kollegah sehen als irgendeinen Youtuber, der sich ein Ei auf den Kopf haut und damit zwei Millionen Klicks macht. Auf jeden Fall ist es uns gelungen, Alberto und Kollegah zu pitchen und wir haben dann zusammen gebrainstormt.

Was wir uns ausgedacht haben, war richtig nice und ich habe darum gebeten, dass nicht sechs, sieben Manager beim Dreh rumlaufen und mir sagen, was mit Dwayne nicht gemacht werden darf oder was mit Kevin nicht geht. „Gebt mir ein bisschen Freiheit, damit alles authentisch wird“, habe ich zur Agentur gesagt. „Wir brauchen das Entspannte und am Ende könnt ihr immer noch hingehen und es schneiden oder ändern.“

 

Haben sie dir vertraut?

Ja, diese Freiheit haben sie mir tatsächlich gegeben. Wir haben ein Video gedreht, es damals noch bei Facebook gepostet, mit einer kleinen Interaktion bei Youtube, und hatten innerhalb von ein paar Stunden Millionen Views.

Das hatte damals der Filmverleih noch mit keinem Film und es hat ihnen gezeigt, dass unser Weg des Cross-Marketings von Musiker und Youtuber richtig war. Es haben nämlich dann nicht nur die Youtuber geteilt, sondern auch die ganzen Musiker und Musikerfreunde. Und der Musikmarkt ist richtig groß, das darf man nicht unterschätzen. Vor allem hat Kollegah damals auch noch mit internationalen Stars zusammengearbeitet, jeder hat es geteilt und es war ein Riesenboom. Schon kam die nächsten Agentur mit ihrem Film, die uns gefragt hat, ob wir das bei ihnen auch so machen können. Da ging es um „Ride Along II“ mit Kevin Hart und Ice Cube.

„Da wurden wir dann auch schon ein bisschen frecher und schlugen vor, die beiden in eine Dönerbude in Berlin zu stecken.“

Eine Dönerbude?

„Mustafas Gemüsedöner“ war das, ein kleiner Anhänger auf der Straße und einer der bekanntesten Dönerbuden überhaupt. Wollt ihr, dass da richtig Ausnahmezustand ist und die Leute Cube und Hart snappen und bei Instagram und Snapchat hochladen? Da wurde ich natürlich erst wieder ausgelacht und du spinnt doch. Aber ich fand die Idee geil und habe gesagt, das ist doch erst ein kleiner Vorreiter zu dem, was noch passiert. Lasst uns doch erstmal Aufmerksamkeit erregen und das Interesse, warum die zwei überhaupt so etwas Skurriles machen. Danach kommen wir erst zu dem Film und was die darin machen. Die haben vom Verleih gemerkt, dass das genauso gut funktioniert wie damals mit Alberto und Kollegah.

 

Die Formate, die die Jungs machen, sind ein bisschen gewagt, aber sie funktionieren alle, dachten sie sich. Das ist uns sogar mit Apps gelungen, zum Beispiel „MadLipz“. Kollegah, Snoop Dog und Christ Brown haben zeitgleich „MadLipz“-Videos gemacht. Das hat der App zu einem 3000-prozentigen Wachstum verholfen, innerhalb einer Woche, das musst du dir mal vorstellen. Kann man auch schön bei Google eingeben, „MadLipz und Kollegah“, und dann siehst du den Bericht. Wenn Künstler auf dein Brand Bock haben, dann pushen die das auch unentgeltlich.

Du hattest anfangs kurz angedeutet, dass du auch wieder in die Musik rein möchtest. Magst du uns dazu schon etwas verraten?

Jeder, der mich kennt, weiß ja, dass ich unregelmäßig immer auch im Studio unterwegs bin. Das ist ja auch das Schöne an Musik, du kannst immer, auch mit 40 noch, auf die Bühne gehen, eine Ballade singen und die Leute weghauen. Na gut, das ist mit Rap natürlich anders, da kommt man mit 50 nicht mehr so an. Aber ich lege gerade mehr Wert darauf, den Umschwung der Suga Agency zu strukturieren. Besonders wichtig ist uns die Brand- und Reichweitenoptimierung großer Firmen. Wir möchten nicht nur als Influencer-Marketing-Agentur überzeugen, sondern können noch mehr, beispielsweise Krisenmanagement in Unternehmen. Wir wissen, was zu tun ist und mit welchem Mindset Firmen an ihre Kampagnen rangehen müssen.

Du musst heute versuchen, den Trust in deine Marke so gut und authentisch wie möglich aufzubauen. Wenn dieses Vertrauen da ist, kannst du alles machen. Allzu plakative Promotion kann man heute vergessen. Das machen viele heute noch falsch. Wenn du einfach Produkt XY in die Kamera hältst, das ist schwer. Erstmal solltest du zeigen, dass du voll und ganz hinter deinem Produkt stehst. Und mit so Kampagnen, wie sie noch vor zwei, drei Jahren gemacht wurden, kannst du heute nicht mehr kommen. Die Unternehmen müssen generationsgerecht, mit aktuellen Thematiken, mit Künstlern, die jetzt heiß sind, arbeiten. Und an die kommen sie eben über uns. Die Unternehmen müssen sich einfach mal den Stock aus dem Arsch ziehen und sich was trauen. Der Erfolg gibt uns recht.

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Chefredakteur des GEWINNERmagazins, PR-Experte und Gesicht hinter den Content und Blog-Strategien von internationalen Konzernen und erfolgreichen Unternehmern aus ganz Deutschland. Mehr unter rubenschaefer.de

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