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Kritikfähigkeit
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Ratgeber

Kritikfähigkeit – die beste Chance über sich selbst hinauszuwachsen

Gänzlich ohne Kritik kommt wohl niemand durchs Leben und den Beruf. Doch viele Betroffene zeigen sich immer wieder überfordert, wenn es um das Annehmen und Umsetzen der an sie gerichteten Verbesserungsvorschläge oder einer Fehleranalyse geht. Nachfolgend soll aufgezeigt werden, wie sich hierbei mit kleinen Ratschlägen große Fortschritte erzielen lassen.

Viele Menschen werden beinahe täglich bewertet. Hier geht es einerseits darum, die bisherigen Leistungen gemeinsam einzuschätzen – andererseits soll ein Weg gefunden werden, die Stärken des Betroffenen besser zu nutzen, seine Schwächen aber zu minimieren. In diesem Rahmen spielt die Kritikfähigkeit der angesprochenen Person eine große Rolle. Wie sehr ist eine Person also in der Lage, die ihr erteilten Ratschläge für sich persönlich anzunehmen, damit umzugehen und sie für individuelle Veränderungen zu nutzen?

Kritikfähigkeit: Der Ton macht die Musik

Neben der Kritikfähigkeit des Betroffenen ist vorab jedoch ein weiterer Faktor zu betrachten. Gemeint ist die Frage, wie der Kritiker seine Kritik eigentlich äußert. Auf der einen Seite kann er das konstruktiv machen. Dabei hilft er seinem Gesprächspartner bei der Suche nach Verbesserungen, während er den Ist-Zustand sachlich und fair bewertet. Er unterbreitet seinem Gegenüber somit Vorschläge für das Vermeiden von Fehlern, spart zugleich aber nicht mit Lob. Auf der anderen Seite ist auch destruktive Kritik möglich. Sie beschränkt sich auf Vorwürfe, nicht selten persönliche Angriffe und das Schlechtreden individueller Leistungen. Doch wie lässt sich die Kritikfähigkeit verbessern?

1. Besonders gut zuhören

Der erste Schritt, um konstruktive Kritik annehmen zu können und die Kritikfähigkeit zu verbessern, liegt darin, sie überhaupt erst einmal zu verstehen und sie auch als solche zu erkennen. Der Betroffene muss daher aufmerksam zuhören und insbesondere die Details in der Kritik wahrnehmen. Dabei schadet es nicht, mit Zwischenfragen das eigene Verständnis zu verbessern – und zugleich ein echtes Interesse an der Kritik zu zeigen. Wichtig dabei ist es natürlich, dass die Atmosphäre des Gespräches sachlich verläuft und ein Austausch weitgehend auf Augenhöhe stattfindet. Auf keinen Fall sollte es hierbei allzu hitzig zugehen. Wer dem anderen ins Wort fällt, beweist zudem mangelnde Kritikfähigkeit.

2. Kritikfähigkeit: Nichts persönlich nehmen

Zugegeben, auch die konstruktive Kritik kann manchmal etwas harsch ausfallen oder bei dem Angesprochenen sogar negative Gefühle auslösen. Dennoch sollte sie nicht persönlich aufgefasst werden. Umso mehr lohnt es sich, in der eigenen Betrachtung des Sachverhaltes einmal einen Schritt zurückzugehen und das Gesagte aus etwas mehr Distanz zu betrachten. Hilfreich kann es auch sein, sich in die Perspektive des Kritikers hineinzuversetzen und nun selbst zu überlegen, wie die Bewertung hätte ausfallen sollen. Diese Maßnahmen bieten die Möglichkeit, sich konstruktiv mit anderen Standpunkten auseinanderzusetzen und das eigene Verhalten neutraler zu betrachten, um so die Kritikfähigkeit zu verbessern. 

3. Die nonverbale Kommunikation zählt

Wichtig bei der Kritikfähigkeit ist es nicht alleine, dem Kritiker zuzuhören – sondern sich ebenso in der gesamten Körperhaltung offen und interessiert zu zeigen. Denn wenn es uns selbst auch nicht immer so erscheinen mag, aber unser Gesprächspartner kann eine Abwehrhaltung meist sehr gut erkennen. Sie ist bereits in der Lage, das Gespräch negativ zu beeinflussen. Zudem deutet eine Abwehrhaltung auf eine zu gering ausgeprägte Kritikfähigkeit des Betroffenen. Die Arme sollten daher nicht vor der Brust verschränkt, der Blick nicht vom Kritiker abgewendet werden. Das Verziehen der Augenbrauen unterbleibt. Gesicht und Körper sind dagegen entspannt.

4. Eine Widerrede erfolgt konstruktiv

Eine gute Kritikfähigkeit kann sich aber ebenso in der Reaktion des Betroffenen zeigen. Steht er den an ihn gerichteten Ratschlägen ablehnend gegenüber, wird er in seiner Antwort laut oder sogar aggressiv, lehnt er Vorschläge zur Verbesserung ab oder attackiert er verbal seinen Kritiker, dann ist das Gespräch an ihm gescheitert. Ratsam ist es daher, sich offen und konstruktiv mit dem Gesagten auseinanderzusetzen, inhaltlich die einzelnen Punkte der Unterredung zu rekapitulieren und dazu bereits eine knappe eigene Stellungnahme zu erläutern. Kurzum, es sollte erkennbar sein, dass der Kritisierte die Aussagen verstanden hat und dass er bereit ist, sie für sich anzunehmen.

5. Persönliche Aufarbeitung zur Verbesserung der Kritikfähigkeit

Sind alle Gesprächsteilnehmer auseinandergegangen, so sollte noch kein Schlussstrich unter dem Gesagten erfolgen. Wichtig ist es jetzt, sich individuell mit der Kritik auseinanderzusetzen. Übrigens bedeutet das nicht, dass jeder Vorschlag blind akzeptiert werden muss oder dass dem Vorgesetzten nicht widersprochen werden darf. Wer nach mehrmaligem Überlegen einen Sachverhalt anders bewertet und daraus abweichende Konsequenzen zieht, muss das nicht verschweigen. Kritikfähigkeit heißt also nicht, sich lediglich unterzuordnen. Vielmehr gilt es, sich für ein gemeinsames Ziel einzuordnen und seine eigenen Stärken besser zur Geltung zu bringen. So können Fehler künftig aber vermieden werden.

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Ana Karen Jimenez ist Redakteurin beim Deutschen Coaching Fachverlag und hat ihren Bachelor in Literaturwissenschaften und Spanisch an der Eberhard Karls Universität Tübingen abgeschlossen. Sie ist in den Magazinen für lesenswerte Ratgeber und vielfältige Kundentexte verantwortlich.

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