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Vanessa Klett: So lassen Reitsportler Druck und Unsicherheiten hinter sich

Vanessa Klett ist Mental-Coach für Reitsportler und unterstützt diese dabei, im Training und auf dem Turnier Bestleistungen abzurufen – egal, wie wichtig die Prüfung oder wie hoch der Sprung ist. Sie bearbeitet dabei keine Symptome, sondern bekämpft die Ursachen von Ängsten und negativen Gedanken. Im Interview spricht die Expertin über den hohen Leidensdruck vieler Reiter, mit welchen Methoden sie gegen diesen vorgeht und wie sie selbst den Weg aus der Abwärtsspirale geschafft hat.

Reitsportler entwickeln meist schon in ihrer Kindheit eine große Leidenschaft für den Sport. Früh entsteht dabei schon der Wunsch, im Training stetig voranzukommen, auf dem Turnier die eigene Leistung voll abzurufen und sich so immer größere Erfolge zu erreiten. Nicht selten treiben sie dabei allerdings nicht nur die selbst gesteckten Ziele an, sondern auch ein immenser Druck – ob durch die eigene Familie, Trainer, andere Reiter und Zuschauer hinter der Bande oder letztendlich sich selbst. Versagensängste sind daher besonders in diesem herausfordernden Sport keine Seltenheit.

Druck, Unsicherheiten und Angst lähmen Reitsportler von innen heraus, übertragen sich aufs Pferd und sorgen für Frust, unbefriedigende Leistungen und schlechte bis gar keine Platzierungen. Viele Reiter quälen sich jahrelang, zweifeln ständig an ihrem Können und Talent und überlegen sogar oft den Reitsport ganz aufzugeben. „Dabei liegen die Ursachen für schlechte Leistungen im Reitsport meistens nicht im Reiten selbst“, sagt Vanessa Klett. Die Expertin ist selbst Reiterin und hauptberuflich Mental-Coach für Reitsportler, die mit Ängsten, negativen Gedanken und hohem Leistungsdruck zu kämpfen haben. 

„Im Coaching unterstütze ich Reiter dabei, negative Glaubenssätze dauerhaft loszuwerden, statt nur die Symptome der Ängste an der Oberfläche zu bekämpfen“, so Vanessa Klett über ihr Angebot. Sie selbst war seit ihrer Kindheit Versagensängsten ausgesetzt, die sich nicht nur auf den Reitsport, sondern ihr ganzes Leben ausgewirkt hatten. Dank eines Studiums in Psychologie und einer Selbsttherapie hat es Vanessa Klett geschafft, endlich wieder ohne Selbstzweifel und Angst aufs Pferd zu steigen und Herausforderungen mit Kampfgeist und Freude zu begegnen. Ihre Erkenntnisse und Methoden gibt sie heute im Coaching an Reitsportler weiter, die endlich mit vollem Selbstvertrauen ihre Ziele erreichen wollen. 

Vanessa Klett bei uns im Interview!

Herzlich willkommen im GEWINNERmagazin, Vanessa Klett! Du unterstützt Reitsportler dabei, ihre Leistung auch in Stress-Situationen abzurufen, mit dem Druck auf Turnieren und im Training umzugehen und Ängste abzubauen. Warum genau benötigt deine Zielgruppe dabei Unterstützung?

Die meisten Reiter wissen häufig gar nicht, was ihr Problem ist. Sie arbeiten an der falschen Stelle und denken, dass ihr Problem eher in der Technik und in ihren Fähigkeiten liegt. Wenn sie dann tatsächlich mal merken, dass sie ein mentales Problem im Kopf haben und sich dadurch Druck machen oder Angst haben, behandeln sie meistens nur die Symptome, aber nicht die Ursache. Vielleicht waren sie in ihrer Kindheit Leistungsdruck ausgesetzt und haben diese Anforderungen an sich selbst mit ins Reiten und Erwachsenenleben übernommen. Vielleicht haben sie beim Reiten auch immer alles besonders gut machen wollen, weil ihre Eltern viel Zeit und Geld in den Sport gesteckt haben. Dieser Sport ist ja sehr teuer. Das kann dich auch noch beeinflussen, wenn du 50 Jahre alt bist.

Vanessa Klett

Vanessa Klett ist Mental-Coach für Reitsportler und unterstützt diese dabei, im Training und auf dem Turnier Bestleistungen abzurufen.

Manche meiner Kunden wurden auch in der Schule gemobbt und denken daher, dass sie nicht gut genug sind. Es gibt viele Gründe für Versagensängste und Selbstzweifel, die sich dann und auch später noch stark aufs Reiten auswirken. Diese und ähnliche Ursachen sind vielen Reitsportlern aber nicht bewusst. Daher benötigen sie Unterstützung, um diese Ursachen aufzudecken und an ihnen zu arbeiten.

Wie läuft diese Unterstützung durch dich ab? 

Im ersten Schritt meines Coachings geht es darum, negative Gedanken und Glaubenssätze loszuwerden. Dadurch verbessert sich die Leistung und Konzentration meiner Kunden enorm. Sie sind während des Reitens wieder bei sich und ihrem Pferd und nicht irgendwo im Außen, bei den Zuschauern, anderen Reitern, oder teilweise mit dem Kopf schon beim Ergebnis. Anschließend passen wir Feinheiten an. Reiter müssen in der Lage sein, auf Unvorhergesehenes schnell reagieren zu können. Die genauen Inhalte meines Coachings werden im Erstgespräch besprochen. Durch unsere Trainerin im Team können wir aber auch technische Probleme bei uns lösen und mit abdecken. So bekommen die Reiter bei uns eine Leistungsverbesserung auf allen relevanten Ebenen.

Mein Coaching läuft größtenteils online ab. Hierzu loggen sich meine Kunden in unseren Mitgliederbereich ein, in welchem wir ihnen das nötige Wissen vermitteln. Sie bekommen außerdem ein Tagebuch, in dem sie die Situationen notieren, die im Training oder auf Turnieren nicht gut liefen. Jede Woche biete ich zusätzlich Live-Calls in der Gruppe an, in denen wir diese Situationen und Probleme angehen. Meine Kunden können aber auch ein Paket buchen, das wöchentliche Einzelsitzungen mit mir beinhaltet. Auf Wunsch bin ich außerdem auch vor Ort da und begleite meine Kunden im Rahmen unserer Zusammenarbeit aufs Turnier.

Mit dem Coaching von Vanessa Klett zu herausragenden Erfolgen

Was genau können Reitsportler durch dein Coaching erreichen und verbessern? Kannst du das anhand eines Beispiels beschreiben?

Mir fallen viele Reiterinnen mit ihren tollen Erfolgsgeschichten ein. Eine meiner Kundinnen ist beispielsweise Dressurreiterin, die sich selbst enormen Druck gemacht hat, zu performen. Nicht nur auf dem Turnier hatte sie große Angst nicht abzuliefern. Auch im Training waren ihre Gedanken nur dabei, was wohl die anderen von ihr denken könnten. Auch ihrem Mann gegenüber, der ebenfalls Reiter ist, hat sie sich selbst immer klein gemacht und ihre eigenen Erfolge nicht anerkannt. Sie wollte immer alles perfekt machen. Gemeinsam haben wir das alles gelöst. Keine Selbstzweifel mehr, Kleinmachen, sondern eine starke Reiterin, die nach vorne geht und einfach ihr Ding durchzieht.

Vanessa Klett hilft ihren Kunden dabei, Unsicherheiten und Angst beim Reitsport zu überwinden.

Im Coaching hat sie verstanden, dass ihre Probleme nichts mit ihren technischen Fähigkeiten beim Reiten zu tun hatten, sondern mit ihrem Perfektionismus und ihrem fehlenden Selbstbewusstsein. Mittlerweile kann sie sich im Training und in der Prüfung voll konzentrieren und hat viele Platzierungen erreicht. Zur Überraschung aller wollte sie dann auch noch anfangen zu springen. Davor hatte sie vor dem Coaching bei mir auch immer Angst, aber siehe da, auch das sind wir dann angegangen und es klappt auf einmal ohne Probleme.

Eine weitere Kundin hatte hingegen ganz anders gelagerte Probleme. Sie ist Springreiterin und im Erstgespräch hat sie gesagt, sie wolle einfach nur einmal auf Turnier ein L-Springen gehen. Seit Jahren kam sie nicht weiter und hatte einfach Angst vor der Höhe. Ihr Pferd war bereits erfolgreich bis S gelaufen, was ihren Druck nur noch mehr verstärkte. Wie so viele Reiter, hatte sie unfassbare Angst, ihrem Pferd nicht gerecht zu werden und das Pferd zu versauen. Gleichzeitig war sie selbst auch Trainerin und machte sich Druck, dass ihre eventuelle schlechte Leistung auf Turnier negativ bei ihren Schülern ankommen könnte und diese dann im schlimmsten Fall nicht mehr bei ihr trainieren wollen. Auch das ist ein Problem, das viele Trainer und Bereiter haben.

Doch auch sie hat sich bei mir im Coaching unglaublich entwickelt, ist innerhalb weniger Wochen ihr erstes L-Springen gegangen und hat direkt eine grandiose Nullrunde hingelegt – und das Ganze völlig entspannt. Auf dem Abreiteplatz ist ihr vor der Prüfung sogar noch fast jemand reingeritten. Wo sie früher jetzt nervlich komplett zusammengebrochen wäre, blieb sie dabei aber durch unsere Zusammenarbeit völlig ruhig. Sogar ihr Partner war in dem Moment vollkommen überrascht von ihrer Veränderung.

Warum mentale Stärke für Reitsportler so wichtig ist

Für Laien hört es sich an, als sei der Reitsport an sich ein sehr taffer Sport. Welcher Umgebung sind Reitsportler ausgesetzt und wie genau gehen sie damit um, wenn sie dabei keine Unterstützung erhalten?

Der Reitsport ist sehr altmodisch und legt bis heute viel Wert auf Tradition. Dadurch bestehen in vielen Bereichen noch starke Hierarchien.

„Viele Außenstehende wissen nicht, wie gewaltbehaftet dieser Sport sein kann.“

Nicht nur auf dem Turnier sehen und hören wir regelmäßig Trainer ihre Schüler auf dem Abreiteplatz runtermachen oder auch Eltern ihre Kinder. Sondern auch im Training, schon als junge Reitanfänger werden viele im Alter von sechs oder sieben Jahren von ihren Trainern angeschrien, wenn etwas nicht funktioniert. „Wie kannst du so dumm sein?“ oder „Du bekommst ja gar nichts hin, was ist nur mit dir los?“, diese Phrasen sind keine Seltenheit und üben natürlich einen starken Druck aus.

Vanessa Klett

„Im Coaching unterstütze ich Reiter dabei, negative Glaubenssätze dauerhaft loszuwerden“, sagt Vanessa Klett.

Du hast als Reiter das umzusetzen, was dir der Trainer sagt, ohne Widerworte und am besten sofort perfekt. Sonst reden wieder alle schlecht über dich, wie sehr du doch dein Pferd versaust. Um die mentale Gesundheit sorgt sich dabei meist keiner. Das mag mit Sicherheit nicht mehr in jedem Stall die Regel sein. Doch eine Seltenheit ist es leider immer noch nicht.

Selbst die meisten der ohnehin nur wenigen Mental-Trainer arbeiten oft mit rückschrittlichen Methoden – und auch die Turnier-Wertungen sind extrem subjektiv. Wenn dir die Richter eine gute Note geben sollen, bringst du am besten noch ordentlich Vitamin B mit. Und wenn du im Training oder sogar auf Turnier stürzt, hast du im ersten Moment meist gar keine Angst, dich zu verletzen, sondern eigentlich nur, dass es jetzt wieder alle auf ClipMyHorse gesehen haben und sich hinter deinem Rücken ins Fäustchen lachen. Denn es wird im Reitsport extrem viel gelästert – die Wenigsten gönnen dem anderen etwas. Bist du schlecht, wird über deine mangelnden Fähigkeiten geredet, bist du gut, wird herumerzählt, dass dein Pferd ja sowieso alles alleine macht und du nur deshalb so erfolgreich bist.

„Man muss also schon ein gewisses Maß an mentaler Stärke mitbringen, um in diesem Sport zu bestehen.“

„Nur langfristige Methoden versprechen nachhaltige Erfolge!“ 

Vanessa Klett, du hast eben angesprochen, dass es in deiner Branche auch noch weitere Trainer und Coaches gibt, die mit Reitern an ihrem Mindset arbeiten. Gibt es unter den Anbietern Qualitätsunterschiede? Was sollten Reitsportler bei der Suche nach einem Anbieter beachten?

Bei Mental-Coaches sollten Reiter darauf achten, dass die Methoden der Experten auch langfristig funktionieren. Das ist leider selten der Fall. Den Reitern wird dann ans Herz gelegt, bei Nervosität ein bisschen zu singen, einfach mal tief durchzuatmen oder sich vorzustellen, sie würden auf Wolken reiten. Ich hatte sogar schon Interessenten bei mir, denen geraten wurde, sich ein Gummiband ums Handgelenk zu machen, um sich damit bei negativen Gedanken selbst auf die Haut zu schnipsen. Das alles sind nicht nur kurzfristige Hilfsmittel, sondern sie sind darüber hinaus auch einfach nicht auf dem Pferd umsetzbar. Wie soll denn das im Parcours oder Viereck gehen, wenn ich gerade eigentlich 100 Prozent meiner Leistung abrufen will?

Vanessa Klett

Durch ihre langjährige Erfahrung in den Bereichen mentale Stärke, Coaching und Psychologie konnte Vanessa Klett bereits vielen Reitern zu der Erreichung ihrer persönlichen Ziele im Reitsport verhelfen.

Diese Übungen lösen das eigentliche Problem nicht, sie haben nur einen minimalen Effekt. Von diesen Tricks, die das Gehirn kurzfristig ablenken sollen, halte ich persönlich für eine langfristigen Erfolg nichts.

„Coaches müssen auch eine gewisse ganzheitliche Expertise mitbringen.“

Auch viele Trainer halten dann nur die Hand ihrer Kunden und sagen, dass sie das alles schon mit mehr Routine hinbekommen. Nach dem Motto: „Fahr einfach immer wieder aufs Turnier, dann geht das schon irgendwie von alleine weg.“ Das ist natürlich Quatsch und für jeden Reiter mit so einem Problem frustrierend. Viele meiner Kollegen machen keine schlechte Arbeit. Aber viele nutzen auch einen eher spirituellen Ansatz, der auch nichts für jedermann ist. Meine Ansprache ist da anders. Ich bin für taffe und klare Worte, aber ich bin dennoch sehr einfühlsam und niemals wertend. Diese Kombination aus „Sie versteht mich und nimmt mich ernst“ und „Bei ihr gibt es keinen Bullshit“ schätzen meine Kunden sehr an mir.

Von der Reiterin zum Coach: Vanessa Klett über ihren eigenen Werdegang

Wie sieht dein Werdegang aus? Du hast selbst bereits als Kind mit dem Reitsport angefangen, ist das richtig?

Das ist richtig. All die Probleme, die ich tagtäglich mit meinen Kunden bearbeite, hatte ich früher selbst. Ich komme aus keiner Reiterfamilie, also habe ich ganz typisch mit sieben Jahren in einer Reitschule angefangen zu reiten. Ich war nie ein besonders mutiges Kind, aber trotzdem wollte ich immer springen. Am Anfang hat das auch alles noch sehr gut funktioniert, doch ich war schon früh starkem Leistungsdruck ausgesetzt. Als Erstes in der Schule und dann auch immer mehr in meinen Hobbys und so auch beim Reiten. Ab einer Note 2 gab es bei mir zu Hause ordentlich Ärger: Es war immer sehr wichtig, dass ich gut bin in dem, was ich tue – vorzugsweise die Beste. Meine Eltern haben viel von mir erwartet. Sie kommen beide nicht aus den besten Verhältnissen, haben sich selbst viel aufgebaut und wollten, dass ich es ihnen gleich tue. 

Ich mache ihnen heute keinen Vorwurf mehr daraus. Sie wollten für mich nur das Beste und dass ich mein volles Potenzial ausschöpfe. Die Art und Weise hat für mich nur einfach nicht funktioniert, sodass sich dieser Leistungsdruck und der Gedanke niemals gut genug zu sein auf all meine Lebensbereiche ausgeweitet hat. Als ich dann mein eigenes Pferd bekommen habe, wurde es auch beim Reiten und vor allem auf dem Turnier extrem. Der Druck hat mich komplett blockiert: Ich war immer aufgeregt und konnte nicht essen oder schlafen. Meine Stute hat mich glücklicherweise immer gerettet und ist auch noch aus dem Stand gesprungen, wenn ich mal wieder jede Distanz verhauen habe. Dadurch habe ich aber auch lange nicht gemerkt, dass ich ein Problem mit mir selbst habe.

„Im Reitsport werden mentale Probleme auch bis heute noch aktiv ignoriert und verleugnet.“

Ich habe lediglich von allen Seiten die Frage gehört, was denn mein Problem sei, „Einfach Kopf aus und machen – und wenn du Angst hast, musst du absteigen“. Das sind bis heute die Ratschläge vieler Trainer, wenn ihre Schüler teilweise weinend oder mit Panikattacken auf dem Pferd sitzen – für mich bis heute unverständlich. Völlig logisch, dass jeder Reiter da nur noch an sich und seinen Fähigkeiten zweifeln kann und denkt, er oder sie hat einfach nicht genug Talent. So ging es mir damals auch. Ich dachte einfach immer, ich bin zu schlecht und alle anderen sind einfach besser als ich.

Vanessa Klett

Vanessa Klett unterstützt Reitsportler jeder Disziplin und jedes Leistungsstands dabei wieder mit vollkommener Gelassenheit und Selbstvertrauen zu reiten.

Trotz vieler Hürden ging es für Vanessa Klett weiter

Aber du hast dennoch weitergemacht?

Ja, lange. Die meisten Reiter quälen sich jahrelang da durch, weil ihnen der Sport und die Pferde so viel bedeuten. Du hast so viel Zeit, Energie und Geld da reingesteckt. Da hörst du nicht einfach auf. Bei mir war es genauso. Doch dann kam ein sehr einschneidender Moment für mich: Mein erstes L-Springen. Ich weiß es noch, wie heute. Wir haben uns wie immer durch den Parcours gequält. Meine Stute hat alles gegeben, ich hatte Angst und habe nur festgehalten. Trotzdem haben wir noch eine Schleife abbekommen.

Ich habe mich natürlich riesig gefreut, der schlechte Ritt war da gleich wieder vergessen. Doch dann kam der Richter auf mich zu, machte die Schleife dran und sagte mir, dass ich meine Platzierung nicht verdient hätte, denn die Leistung hätte ich allein meinem Pferd zu verdanken und dass alle anderen Reiter besser geritten seien als ich. Das war natürlich ein Schlag ins Gesicht. Aber ich wusste auch, dass er recht hatte. 

Das war der erste Moment, in dem ich realisiert habe, dass ich das Problem bin und dass mein Problem in meinem Kopf sitzt.

„Denn Leistung bemisst sich nicht an einer Platzierung, sondern an dem, was du in der Prüfung ablieferst.“

Ab dem Moment hat bei mir ein Umdenken stattgefunden. Was tue ich hier meinem Pferd eigentlich an? Was mache ich hier? Ich bin das Problem! Ich mache mir selbst so einen Druck, immer die Beste sein zu müssen, dass ich einfach gar nichts mehr hinbekomme.

Ein paar Turniere bin ich dann noch gegangen, aber es hat einfach nicht geklappt. Ich wusste jetzt ja zwar, was mein Problem war, aber eine Lösung hatte ich weiterhin nicht. Auch im Training wurde es dann immer schlimmer. Wir sind von M auf A runtergefallen. Ich habe mir so einen Druck gemacht, dass ich nicht mal mehr das hinbekommen habe, sodass ich mit 18 Jahren erstmal komplett aufgehört habe mit dem Reiten.

Wie Vanessa Klett erkannte, dass sie etwas ändern musste 

Wie ging es dann für dich persönlich weiter?

Mein Pferd habe ich zu Freunden gegeben, da ich für ein duales Studium in BWL bei einer Bank nach Hamburg gegangen bin. Auch da hat mich meine Leistungsgedanke weiter verfolgt. Ich habe schnell gemerkt, dass mir das Studium keinen Spaß macht und nicht richtig für mich ist. Ich habe mich aber trotz Blackouts und Burnout-Symptomen da durchgequält. Für mich gab es kein Aufgeben. Und der Druck, immer besonders gut sein zu müssen, es ja aber nicht zu sein, war für mich unerträglich. Nach dem Studium war ich noch eine Weile in der Bank angestellt, habe mich dann aber doch für ein zweites Studium in Psychologie entschieden.

Vanessa Klett

Die Expertise von Vanessa Klett besteht darin, in kurzer Zeit zu erkennen was das eigentliche Problem ist und wo die Ursache davon liegt.

Obwohl ich dort wirklich meine Leidenschaft gefunden habe, sind meine Probleme natürlich nicht verschwunden. Ich hatte weiterhin und in jedem Bereich meines Lebens das Gefühl nicht gut genug zu sein, war dadurch gleichzeitig chaotisch und perfektionistisch und habe mich unter immensen Druck gesetzt. An funktionierenden Leistungsabruf war da schon gar nicht mehr zu denken. 

Und an dem Punkt war für mich Schluss. Ich wollte etwas verändern und mich nicht mit weniger zufriedengeben, als ich kann. Ich wollte nicht selbst mein größter Feind sein. Und so habe ich mein gesamtes Erspartes investiert, um neben dem Studium an meinen Problemen zu arbeiten. Mit Erfolg! In meinem Master konnte ich endlich wieder Leistung abrufen und Top-Ergebnisse erzielen. Ich habe wieder angefangen zu funktionieren. Sogar so gut, dass ich daraufhin wieder mit dem Reiten angefangen habe. Den Gedanken: Ich kann das nicht, ich bin nicht gut genug, gab es von da an nicht mehr und der innere Leistungsdruck, war gesundem Ehrgeiz gewichen. Das war mir wichtig.

Ich wollte nicht von meinen hohen Zielen ablassen, sondern lernen diese sukzessive umzusetzen, ohne mich dabei so unter Druck zu setzen, dass ich jede Entscheidung zehnmal hinterfrage und nur noch an mir zweifle. Ich wollte einfach wieder das zeigen, was ich wirklich kann und was in mir steckt. Und das ging. Ich konnte wieder über jede Höhe springen und habe es gar nicht mehr wahrgenommen, wenn jemand in die Halle kam und negativ über mich gesprochen hat. Auch mit Fehlern gehe ich ganz anders um und meine Eltern dürfen mir auch wieder beim Training zuschauen, was lange Zeit sehr schlimm für mich war.

Vanessa Klett über ihren Weg zum Mental-Coach für Reiter

Wie genau kam es dazu, dass du dann zum Mental-Coach für Reiter geworden bist? 

Auf meine positive persönliche Entwicklung haben mich viele Leute von früher angesprochen. Ich war sehr offen, wenn es um meine mentale Veränderung ging. Das ist im Reitsport ja leider nur selten der Fall. Viele möchten nicht darüber reden, dass sie sich Hilfe holen, damit sie sich nicht angreifbar gegenüber Lästereien machen. Ich war einfach nur stolz auf mich und habe es gerne erzählt. Viele haben mich dann gefragt, ob ich ihnen auch helfen könnte. So viele Menschen hatten dasselbe Problem wie ich, das hat mich überrascht. Wie gesagt, im Reitsport spricht niemand darüber. Ich habe meinen Bekannten geholfen und dann irgendwann angefangen, mich dahingehend selbstständig zu machen. 

Selbstständig in anderen Leistungsbereichen, wie beispielsweise Führungskräftecoaching oder mentaler Prüfungsvorbereitung, war ich damals ohnehin schon. Über die Jahre habe ich mich auf den Reitsport spezialisiert und coache jetzt fast nur noch in diesem Bereich. Das macht mir extrem viel Spaß, weil ich die Probleme meiner Kunden so stark nachempfinden und ihnen dadurch optimal helfen kann.

„Wir alle stecken so viel in unsere Pferde und diesen Sport. Wenn du dann selbst das größte Problem bist, zerstört dich das.“

Du hast hier schließlich keinen Tennisschläger, den du in die Ecke stellen kannst, sondern musst jeden Tag immer wieder hin und 100 Prozent für dein Pferd da sein. Das erwartet dein Partner von dir. Und das darf er auch!

Mental Coaching: Die Revolution des Reitsports?

Welche Mission verfolgst du langfristig mit deinem Coaching? Welche Vision ist es, die dich im Alltag antreibt?

Ich möchte den Reitsport unbedingt verändern, in zweierlei Hinsicht: Reiter müssen lernen zu realisieren, wenn sie ein Problem haben und auch die Kompetenz erlangen, sich zu fragen, wo das Problem denn nun genau liegt. Viele Reiter denken immer noch, ihre Probleme lägen rein in ihren technischen Fähigkeiten und sie müssten nur mehr üben oder Routine aufbauen. Dabei ist das Problem oft ein mentales, also Angst, Unsicherheit oder Leistungsdruck. Und das wird durch Übung oder Routine eher schlechter als besser.

Vanessa Klett

Vanessa Klett ermöglicht es Reitsportlern ihre blockierenden Gedanken loszuwerden und so ihre individuellen Ziele im Reitsport zu erreichen.

Und es klingt so einfach, aber viele Reiter arbeiten jahrelang so hart an sich, mit unheimlicher Willensstärke, aber ohne je eine Lösung zu finden. Dieses Durchhaltevermögen finde ich zwar immer wieder bewundernswert, aber es endet doch immer nur im erfolglosen Frust und irgendwann mit der Aufgabe des Sports. Das muss nicht sein. Ich habe es mir zur Mission gemacht, diesen Reitern zu helfen, damit sie für das richtige Problem die richtige Lösung bekommen. So möchte ich auch den gesamten Reitsport verändern. Raus aus den alten hierarchischen Strukturen und dem One Size Fits All, hin zu einem modernen Sport, der auf individuelle Lösungen für Pferd und Reiter setzt, sowohl im technischen, als auch im mentalen Bereich.

Schließlich haben der richtige Fokus und Gelassenheit in diesem Sport eine ganz starke Wirkung, um die jeder Reiter weiß. Pferde orientieren sich an ihrem Reiter und spiegeln ihn oder sie ganz klar wider.

„Dein Pferd nimmt jede noch so kleine Veränderung in dir und deinen Hilfen sofort wahr.“

Was also ein funktionierender, ruhiger Reiter für seinen Partner, sein Pferd bewirken kann und was für eine Leistung beide im richtigen Zusammenspiel dann abrufen können, ist dann schon fast magisch. Wir Reiter kennen alle dieses Gefühl! Es wird also nicht nur Reiter und Pferd deutlich besser gehen, sondern auch die Kommunikation zwischen beiden Parteien wird deutlich feiner und leichter, wenn die Unsicherheiten erst einmal verschwunden sind. Der Reitsport muss endlich aufwachen und aufhören, sich gegenseitig nur zu kritisieren und runterzumachen. Nur dann kann es anfangen, im Sattel und auch neben dem Platz wieder Spaß zu machen. Das zu erreichen, verstehe ich als meine ganz persönliche Mission. Ich werde vielleicht nicht alles ändern können, doch ich bin guter Dinge, einen positiven Beitrag leisten zu können und viele Reiter auf ihrem Weg zu ihren Zielen zu begleiten.

Du möchtest wieder Erfolg und Spaß beim Reiten haben, ohne Dich von Unsicherheiten und Angst ausbremsen zu lassen?
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Ana Karen Jimenez ist Redakteurin beim Deutschen Coaching Fachverlag und hat ihren Bachelor in Literaturwissenschaften und Spanisch an der Eberhard Karls Universität Tübingen abgeschlossen. Sie ist in den Magazinen für lesenswerte Ratgeber und vielfältige Kundentexte verantwortlich.

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